Lieferanten

Unser Anspruch ist es, mit einer professionellen Einkaufsorganisation Wettbewerbsvorteile für BASF zu sichern. Unsere Lieferanten sind ein wichtiger Teil unserer Wertschöpfungskette. Gemeinsam mit ihnen wollen wir Wert schaffen und Risiken minimieren.

Die Grafik stellt die verschiedenen Stationen entlang der Wertschöpfungskette dar. Das jeweils dunkelgrün hervorgehobene Feld zeigt an, welche Station im jeweiligen Kapitel thematisiert wird. (hier: Lieferanten) (Grafik)

Strategie

Neben einer zuverlässigen Versorgung mit Rohstoffen, technischen Gütern und Dienstleistungen zu wettbewerbsfähigen Preisen steht die gemeinsame Wertschöpfung im Vordergrund unserer Zusammenarbeit mit Lieferanten. Wir arbeiten offen und transparent zusammen, um langfristig Vorteile für beide Seiten zu realisieren. Damit schaffen wir einen Mehrwert, der über die reine Beschaffung hinausgeht, indem wir beispielsweise mit unseren Lieferanten Lösungen entwickeln, um differenziert auf marktspezifische Anforderungen der Kunden einzugehen.

Darüber hinaus tragen wir mit unserem nachhaltigkeitsorientierten Management der Lieferkette zum Risikomanagement bei, indem wir bei unseren Lieferanten Klarheit über unsere Erwartungen und Standards schaffen und sie bei der Umsetzung unserer Anforderungen unterstützen. Wir setzen auf verlässliche Lieferbeziehungen und wollen den Beitrag unserer Lieferanten zur nachhaltigen Entwicklung transparent machen. Um dies zu erreichen, haben wir uns ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Wir werden bis zum Jahr 2020 die Nachhaltigkeitsleistung von 70 % der relevanten Lieferanten 1 der BASF-Gruppe bewerten und Aktionspläne bei Verbesserungsbedarf entwickeln.

Ziel 2020

70%

Anteil der hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsleistung bewerteten relevanten Lieferanten

Im Jahr 2017 haben wir unsere Bewertungskriterien für Hochrisikolieferanten überarbeitet, um uns noch gezielter auf relevante Themen zu fokussieren. So haben wir beispielsweise industrie- und länderspezifische Risiken stärker in die Risikobewertung einbezogen. Damit wollen wir Unschärfen des bisherigen Systems vermeiden. Der Anteil der nach dem neuen Risikoansatz bewerteten relevanten Lieferanten lag Ende 2017 bei 56 % 2.

1 Aufgrund des Umfangs unseres Lieferantenportfolios erfolgt die Bewertung unserer Lieferanten risikobasiert. Als relevante Lieferanten definieren wir solche Lieferanten, bei denen wir mit Hilfe unserer Risikomatrizen sowie durch Einschätzungen unserer Einkäufer ein hohes Nachhaltigkeitsrisiko identifiziert haben. Zudem nutzen wir zur Identifikation relevanter Lieferanten weitere Informationsquellen, wie zum Beispiel Bewertungen von „Together for Sustainability“ (TfS), einer Gemeinschaftsinitiative von Chemieunternehmen für nachhaltige Lieferketten.

2 Der Anteil der nach dem neuen Risikoansatz bewerteten relevanten Lieferanten lag Ende 2016 bei 55 % (nach vorherigem Risikoansatz 32 %). Die veränderte Prozentzahl ergibt sich durch die angepasste Risikobewertungsmethode und die stärkere Einbeziehung von Bewertungen anderer TfS-Unternehmen.

Weltweiter Einkauf

Unsere über 70.000 Lieferanten leisten einen erheblichen Beitrag zur Wertschöpfung in unserem Unternehmen. Wir arbeiten weltweit mit Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen langfristig und partnerschaftlich zusammen. Sie beliefern uns mit wichtigen Rohstoffen, Chemikalien, Investitionsgütern sowie Verbrauchsmaterialien und erbringen eine Vielzahl von Dienstleistungen. Insgesamt hat BASF im Jahr 2017 Rohstoffe, Güter oder Dienstleistungen für die eigene Produktion im Wert von circa 38 Milliarden € bezogen. Im Jahr 2017 ergaben sich bezogen auf unsere Lieferanten keine wesentlichen Änderungen.

Erwartungen an unsere Lieferanten

  • Globaler Verhaltenskodex für Lieferanten
  • Risikoanalyse auf Länderbasis ist Grundlage für die Auswahl neuer Lieferanten

Bei der Auswahl unserer Lieferanten sowie der Beurteilung neuer und bestehender Lieferbeziehungen sind für uns neben wirtschaftlichen Kriterien auch Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Standards relevant. Unser Verhaltenskodex für Lieferanten basiert auf international anerkannten Richtlinien, wie den Prinzipien des UN Global Compact, den Konventionen der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sowie den Themenfeldern der Responsible-Care-Initiative. Der Verhaltenskodex umfasst die Einhaltung von Menschenrechten, Arbeits- und Sozialstandards sowie Antidiskriminierungs- und Antikorruptionsvorgaben und den Schutz der Umwelt. Der Kodex liegt in 26 Sprachen vor.

Grundlage unseres Auswahlverfahrens für neue Lieferanten ist eine länderbasierte Risikoanalyse. Aufgrund der identifizierten Länderrisiken für Südamerika und Asien haben wir dort im Jahr 2017 6.467 Lieferanten gezielt dazu aufgefordert, sich zu den Werten unseres Verhaltenskodex zu bekennen. Nur die Unternehmen, die sich zu unserem Verhaltenskodex bekannt haben, wurden auch als neue Lieferanten aufgenommen.

Schulungen

Unsere Kooperationen zur Schulung von Lieferanten in China und Brasilien zu Nachhaltigkeitsstandards haben wir 2017 fortgeführt. So wurden im Rahmen lokaler Kooperationen wie mit der East China University of Science and Technology in Schanghai sowie der Espaço Eco® Foundation in Brasilien im Jahr 2017 179 Lieferanten weitergebildet. Zudem haben wir 704 BASF-Mitarbeiter zum Thema nachhaltigkeitsorientiertes Lieferantenmanagement fortgebildet. Mögliche Risiken in der Lieferkette können so gemeinsam mit unseren Lieferanten identifiziert und minimiert werden.

Bewertung unserer Lieferanten

  • Initiative „Together for Sustainability“ zur Vereinheitlichung von Lieferantenbewertungen und -audits
  • 120 Standorte von Rohstofflieferanten auditiert

BASF ist Gründungsmitglied der Initiative führender Chemieunternehmen „Together for Sustainability“ (TfS) zur weltweiten Vereinheitlichung von Bewertungen und Audits von Lieferanten. Mit Hilfe von TfS fördern wir Nachhaltigkeit in der Lieferkette. Ziel der Initiative ist die Entwicklung und Umsetzung eines globalen Programms zur verantwortungsvollen Beschaffung von Gütern und Leistungen sowie zur Verbesserung der Umwelt- und Sozialstandards bei Lieferanten. Der Bewertungsprozess wird durch einen global einheitlichen Fragenkatalog vereinfacht – sowohl für Lieferanten als auch für TfS-Mitgliedsunternehmen. Die 20 Mitglieder der Initiative haben 2017 insgesamt 1.794 Nachhaltigkeitsbewertungen und 441 Audits durchgeführt. Die Zusammenarbeit der TfS-Initiative mit der China Petroleum and Chemical Industry Federation (CPCIF) zur Schulung von Lieferanten und Stärkung des Nachhaltigkeitsbewusstseins in der Region wurde 2017 fortgesetzt. Mehr als 300 Teilnehmer haben an einem gemeinsamen Training der TfS und der CPCIF teilgenommen.

Mit der TfS-Bewertung verfolgen wir einen risikoorientierten Ansatz mit klar definierten BASF-spezifischen Folgeprozessen. Im Jahr 2017 wurden insgesamt 120 Standorte von Rohstofflieferanten zu Nachhaltigkeitsstandards auditiert, und von 513 Lieferanten haben wir eine Nachhaltigkeitsbewertung durch einen externen Dienstleister erhalten.

Wir unterstützen Lieferanten, bei denen wir Verbesserungsbedarf feststellen, bei der Erarbeitung von Maßnahmen, um unsere Standards zu erfüllen. Nach einem definierten Zeitraster, das sich an dem bewerteten Nachhaltigkeitsrisiko orientiert, führen wir eine erneute Überprüfung durch. Waren die gefundenen Schwächen besonders schwerwiegend und können wir keine Verbesserung feststellen, behalten wir uns vor, die Zusammenarbeit zu beenden. Im Jahr 2017 geschah dies in einem Fall. Wir bewerten die Lieferanten mit einem hohen Nachhaltigkeitsrisiko nach diesem Ansatz mindestens alle fünf Jahre. Den Ansatz selbst überprüfen wir alle zwei Jahre hinsichtlich möglicher Optimierungen.

Ergebnis der Prüfungen

Bei unseren Prüfungen haben wir in den Bereichen Umwelt, Soziales und Corporate Governance Abweichungen identifiziert. Dazu gehörten beispielsweise der Umgang mit Abfällen und Abwässern sowie Abweichungen in den Bereichen Arbeitssicherheit, Arbeitszeit und Mindestlohn. Bei Folgeüberprüfungen im Jahr 2017 konnten wir in allen Bereichen Verbesserungen feststellen. Kinderarbeit haben wir in keiner unserer Prüfungen 2017 festgestellt. Personen unter 18 Jahren waren bei den von uns überprüften Lieferanten von Überstunden und gefährlichen Arbeiten ausgenommen. Fälle von Zwangsarbeit wurden 2017 in keinem Audit festgestellt.

Bei dem Platinlieferanten Lonmin Plc, London, hat BASF im Kontext der Ereignisse in Marikana/Südafrika 3 eine sorgfältige Bewertung der Sachverhalte vorgenommen. Wir haben den regelmäßigen Austausch sowohl mit Lonmin als auch mit Stakeholdern vor Ort, wie führenden Industrie- und Menschenrechtsvertretern, vertieft. Im Januar 2017 haben wir bei Lonmin ein Folgeaudit von einer international anerkannten Auditierungsgesellschaft durchführen lassen. Dabei wurde überprüft, inwieweit Lonmin die Schwächen, die wir bei dem ersten Audit 2015 identifiziert hatten, beseitigt hat. Außerdem wurden die Arbeitsbedingungen unter Tage, die Sozial- und Arbeitspläne, der Austausch von Lonmin mit lokalen Interessengruppen und Betroffenen sowie die Fortschritte beim Bau von Mitarbeiterwohnungen begutachtet. Dieses Nachfolgeaudit hat in mehreren Bereichen, wie beispielsweise den Arbeitsstandards, ein positives Ergebnis ergeben. Jedoch wurden auch Lücken identifiziert, die Lonmin noch schließen muss. Dazu gehören zum Beispiel die Bewertung der Auswirkung der Betriebstätigkeit von Lonmin auf lokale Gemeinden, eine Verbesserung des Dialogs mit verschiedenen Interessengruppen in den Gemeinden sowie die Implementierung eines Beschwerdemechanismus. Wir stehen dazu mit Lonmin in einem kontinuierlichen und intensiven Dialog und werden Lonmin in ihrem Verbesserungsprozess weiterhin unterstützen.

3 Im Jahr 2012 endete ein länger andauernder Streik in einer Mine von Lonmin Plc, London, in Marikana/Südafrika in einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Minenarbeitern und der bewaffneten südafrikanischen Polizei. Dabei kamen auch Mitarbeiter des Platinlieferanten Lonmin zu Tode. Mehr zur Lieferantenbeziehung mit Lonmin finden Sie unter basf.com/bewertungen-lonmin.