Innovation

Steigender Bedarf an Nahrung, Energie und sauberem Wasser für eine schnell wachsende Weltbevölkerung, begrenzte Ressourcen und der Schutz des Klimas – dies alles miteinander in Einklang zu bringen, ist die größte Herausforderung unserer Zeit. Innovationen aus der Chemie nehmen dabei eine Schlüsselrolle ein, denn sie liefern einen entscheidenden Beitrag für neue Lösungen. Voraussetzung für Innovationen und zugleich wichtiger Wachstumsmotor von BASF ist eine effektive und effiziente Forschung und Entwicklung. Wir arbeiten an innovativen Prozessen, Technologien und Produkten für eine nachhaltige Zukunft und treiben die Digitalisierung in der Forschung weltweit voran. Mit chemiebasierten Lösungen für unsere Kunden in nahezu allen Industriebranchen sichern wir so unseren langfristigen Geschäftserfolg.

Innovationen waren und sind für BASF der Schlüssel zum Erfolg, insbesondere in einem herausfordernden Marktumfeld. Ein globales Team aus hochqualifizierten Mitarbeitern unterschiedlicher Fachrichtungen ist die Basis unserer Innovationskraft. Im Jahr 2019 waren rund 11.000 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung beschäftigt. Unsere drei global aufgestellten Forschungsbereiche werden von den für uns wichtigen Regionen Europa, Asien-Pazifik und Nordamerika aus geleitet: Process Research & Chemical Engineering (Ludwigshafen), Advanced Materials & Systems Research (Schanghai/China) sowie Bioscience Research (Research Triangle Park/North Carolina). Zusammen mit den Entwicklungseinheiten unserer Unternehmensbereiche bilden sie den Kern unseres weltweiten Kompetenz- und Wissensverbunds. Die BASF New Business GmbH und die BASF Venture Capital GmbH ergänzen dieses Netzwerk mit der Aufgabe, neue Technologien, attraktive Märkte und neue Geschäftsmodelle für BASF zu erschließen.

Im Jahr 2019 haben wir einen Umsatz von rund 10 Milliarden € mit Produkten aus Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten erzielt, die in den vergangenen fünf Jahren am Markt eingeführt wurden. Langfristig wollen wir Umsatz und Ergebnis mit neuen und verbesserten Produkten weiter deutlich steigern – vor allem mit Accelerator-Produkten, die einen besonderen Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette leisten.

Globales Netzwerk: Acht akademische Forschungsallianzen
Globales Netzwerk: Acht akademische Forschungsallianzen (Grafik)

Globales Netzwerk

  • Enger Austausch mit Universitäten, Forschungsinstituten und Unternehmen
  • Akademische Forschungsallianzen bündeln Kooperationen nach Themen und Regionen

Ein entscheidender Baustein unseres Wissensverbunds ist unser globales Netzwerk mit exzellenten Universitäten, Forschungsinstituten und Unternehmen. Es bietet uns einen direkten Zugang zu externer wissenschaftlicher Expertise und Talenten verschiedener Fachrichtungen sowie zu neuen Technologien und hilft uns dadurch, schnell und zielgerichtet marktgerechte Innovationen zu entwickeln, unser Portfolio mit neuen kreativen Projekten zu stärken und damit unsere Wachstumsziele zu erreichen.

Mit unseren acht akademischen Forschungsallianzen bündeln wir Kooperationen mit mehreren Forschungsgruppen in einer Region oder zu einem bestimmten Forschungsschwerpunkt. In den USA sind die Northeast Research Alliance (NORA, ehemals North American Center for Research on Advanced Materials) und die California Research Alliance (CARA) angesiedelt. Während NORA schwerpunktmäßig die Bereiche Material- und Biowissenschaften, Katalyseforschung, Digitalisierung sowie die Zusammenarbeit mit Start-ups abdeckt, arbeitet die interdisziplinäre Forschungsallianz CARA an neuen funktionalen Materialien, Formulierungen, digitalen Methoden, Katalyse, chemischer Synthese sowie auf dem Gebiet der Ingenieur- und Biowissenschaften. In Europa ist das Forschungszentrum Joint Research Network on Advanced Materials and Systems (JONAS) aktiv. Schwerpunktmäßig konzentriert sich die Forschung hier auf supramolekulare Chemie sowie Nanotechnologie und Polymerchemie. In der Region Asien-Pazifik im Network for Asian Open Research (NAO) liegt der Forschungsfokus auf Polymer- und Kolloidchemie, Katalyse sowie maschinellem Lernen.

Im Battery and Electrochemistry Laboratory (BELLA) arbeiten wir mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) an innovativen Komponenten und Materialien für elektrochemische Energiespeicher. Im Gemeinschaftslabor Catalysis Research Laboratory (CaRLa) forscht BASF mit der Universität Heidelberg auf dem Gebiet der homogenen Katalyse. BasCat ist ein Gemeinschaftslabor des Exzellenzclusters UniCat und von BASF an der Technischen Universität Berlin. Dort werden zusammen mit dem Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft neue Konzepte in der heterogenen Katalyse erforscht. Im iL (Innovation Lab) Heidelberg liegt der Fokus auf funktionalem Druck, gedruckter Sensorik und IoT-Anwendungen (Internet of Things).

Ergänzt werden diese acht akademischen Forschungsallianzen durch Kooperationen mit rund 300 Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie die Zusammenarbeit mit zahlreichen Unternehmen.

Strategische Ausrichtung

  • Enge Zusammenarbeit der Forschungs- und Geschäftseinheiten mit starkem Kundenfokus
  • Weiterentwicklung unserer Innovationsstrategien

Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung lagen mit 2.158 Millionen € über dem Niveau des Vorjahres (1.994 Millionen €). Der Anstieg war hauptsächlich auf das forschungsintensive Saatgutgeschäft zurückzuführen, das BASF im August 2018 von Bayer akquiriert hat. Die Unternehmensbereiche verantworteten 81 % der gesamten Forschungs- und Entwicklungskosten 2019. Die übrigen 19 % der Aufwendungen entfielen auf die bereichsübergreifende Konzernforschung, in der langfristige, für die BASF-Gruppe strategisch wichtige Themenfelder bearbeitet werden.

Unser Fokus liegt auf der Entwicklung wertschaffender Innovationen für unsere Kunden, um unsere langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Im Rahmen unserer weiterentwickelten Strategie haben wir Forschung und Entwicklung organisatorisch noch enger zusammengeführt und damit stärker auf die Bedürfnisse unserer Kunden ausgerichtet. Unser Ziel ist es, Markteinführungszeiten weiter zu verkürzen und das organische Wachstum des Unternehmens zu beschleunigen. Zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren zählen dabei ein starker Kundenfokus, Digitalisierung, Kreativität, Effizienz sowie die Zusammenarbeit mit externen Partnern. Um vielversprechende Ideen schnellstmöglich auf den Markt zu bringen, bewerten wir unsere Forschungsprojekte regelmäßig in einem mehrstufigen Prozess und richten Themenschwerpunkte hieran aus.

Unsere bereichsübergreifende Konzernforschung ist weiterhin eng abgestimmt auf den Bedarf der Unternehmensbereiche und bietet Freiräume für die schnelle und agile Überprüfung kreativer Forschungsansätze. Wir stärken bestehende und erschließen kontinuierlich neue Schlüsseltechnologien, die für unsere Unternehmensbereiche von zentraler Bedeutung sind. Dazu zählen beispielsweise Polymertechnologien, Katalyse- oder biotechnologische Verfahren.

Wir entwickeln in allen Geschäftsfeldern unsere Innovationsstrategien weiter und sorgen für ein ausbalanciertes Portfolio aus inkrementellen und Sprunginnovationen sowie aus Prozess-, Produkt- und Geschäftsmodellinnovationen. Um Sprunginnovationen noch stärker zu fördern, haben wir 2018 zum einen den BASF-Inkubator Chemovator GmbH mit Sitz in Mannheim gegründet. Vielversprechende Geschäftsideen können hier gemeinsam mit externen Experten, die als Berater, Coach, Mentor oder Vermittler agieren, gezielt gefördert und schnell zur Marktreife entwickelt werden. Zum anderen haben wir zusätzliche, weit vorausschauende Themen identifiziert, die über den aktuellen Fokus unserer Unternehmensbereiche hinausgehen. Mit diesen wollen wir innerhalb weniger Jahre neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen. Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit übergeordneten Projekten, die eine hohe technologische, gesellschaftliche oder regulatorische Relevanz haben. Beispielsweise konzentrieren wir uns in einem globalen Forschungs- und-Entwicklungs-Programm (Carbon Management F&E Programm) auf die Prozesse, die der Produktion energieintensiver Basischemikalien zugrunde liegen. Diese Basischemikalien sind für rund 70 % aller CO2-Emissionen in der europäischen Chemieindustrie verantwortlich. 1 Das Programm schließt unter anderem die Entwicklung neuer Katalysatoren für die Herstellung von Synthesegas durch sogenannte Trockenreformierung von Methan mit CO2 und die Herstellung von Wasserstoff aus Erdgas durch Methanpyrolyse ein.

Maßgeblich für unseren Erfolg ist die globale Präsenz unserer Forschung und Entwicklung. Den Ausbau unserer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, insbesondere in Asien und Nordamerika, wollen wir weiter vorantreiben. Dabei orientieren wir uns am Wachstum der regionalen Märkte. Die stärkere Präsenz außerhalb Europas eröffnet neue Chancen für den Auf- und Ausbau von Kundenbeziehungen sowie wissenschaftlichen Kooperationen und für den Zugang zu Talenten. So stärken wir unseren Forschungs- und Entwicklungsverbund und erhöhen die Attraktivität von BASF als Partner und Arbeitgeber. Nach wie vor ist Ludwigshafen der größte Standort unseres Forschungsverbunds. Dies unterstreicht auch die Investition in ein neues Forschungszentrum, das 2019 eingeweiht wurde. Dort stehen hochautomatisierte Versuchsanlagen zur Verfügung, mit denen neue Verfahren entwickelt und Prozesskatalysatoren getestet werden können. Darüber hinaus gingen in Ludwigshafen 2019 drei hochmoderne Elektronenmikroskope in Betrieb. Hiervon profitiert vor allem die Forschung im Bereich anorganischer Materialsysteme, zum Beispiel die Katalysator- und Batterieforschung.

Unsere Innovationskraft und langfristige Wettbewerbsfähigkeit zeigen sich nicht zuletzt in der Anzahl und Qualität unserer Patente. Weltweit haben wir 2019 rund 1.000 Patente neu angemeldet. Beim Patent Asset Index, einer Methodik, die industrieweit Patentportfolios miteinander vergleicht, gehörten wir 2019 erneut zu den führenden Unternehmen.

1 Quellen: JRC (Energy efficiency and GHG emissions: Prospective scenarios for the Chemical and Petrochemical Industry 2017, Boulamanti A., Moya J.A.); DECHEMA Technology Study (Low carbon energy and feedstock for the European chemical Industry, 2017)