Wertmanagement

Ein Unternehmen schafft nur dann langfristig Wert, wenn es ein Ergebnis erwirtschaftet, das die Kosten für das eingesetzte Kapital übersteigt. Daher fördern und fordern wir im Rahmen unseres Wert­management­konzepts unternehmerisches Denken und Handeln aller Mitarbeiter. Ab dem Geschäftsjahr 2019 wird die Rendite auf das betriebsnotwendige Kapital (Return on Capital Employed) – kurz ROCE – das EBIT nach Kapitalkosten als bedeutsamsten Leistungsindikator für die Steuerung der BASF-Gruppe ersetzen. Bereits im Geschäftsjahr 2018 hat ROCE die Gesamtkapitalrendite als Kenngröße für die variable Vergütung abgelöst.

Steuerungskonzept der BASF-Gruppe

Mit unseren finanziellen Zielgrößen verfolgen wir ein wertorientiertes Steuerungskonzept. Zur operativen Steuerung haben wir bisher das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) nach Kapitalkosten als zentrale Ziel- und Steuerungsgröße für die BASF-Gruppe, ihre Unternehmensbereiche und Geschäftseinheiten verwendet. Diese Kennzahl verbindet die im EBIT zusammengefasste wirtschaftliche Leistung des Unternehmens mit den Kosten für das Kapital, das uns Aktionäre und Gläubiger zur Verfügung stellen. Wenn das EBIT die Kapitalkosten übersteigt, verdienen wir eine Prämie auf die Kapitalkosten und übertreffen die Renditeerwartungen unserer Aktionäre.

Ab dem Geschäftsjahr 2019 ersetzen wir das EBIT nach Kapitalkosten durch die Rendite auf das betriebsnotwendige Kapital (Return on Capital Employed) – kurz ROCE. Diese Größe misst dessen Verzinsung, indem sie das EBIT der Segmente auf die durchschnittliche Kapitalkostenbasis bezieht. Entsprechend unserer strategischen Zielsetzung wollen wir jährlich eine Rendite auf das betriebsnotwendige Kapital erzielen, die deutlich über dem Kapitalkostensatz liegt.

Mit der Umstellung auf ROCE wird zukünftig die gleiche Logik und Datengrundlage für die interne Geschäftssteuerung, die externe Kommunikation an die Kapitalmärkte sowie für die variable Vergütung genutzt. Dies erhöht die Konsistenz der für das Wertmanagement von BASF verwendeten Kenngrößen mit den variablen Vergütungs- und Versorgungssystemen sowie der Zielsetzung unserer Aktionäre.

Ermittlung von EBIT nach Kapitalkosten und ROCE

Zur Ermittlung des EBIT nach Kapitalkosten bereinigen wir das EBIT der BASF-Gruppe um das EBIT der unter Sonstige erfassten, den Segmenten nicht zuordenbaren Aktivitäten, und ziehen von diesem Wert die Kapitalkosten der BASF-Gruppe ab. Um die Kapitalkosten zu berechnen, wird der Kapitalkostensatz vor Steuern auf den jeweiligen Monatsendwert der Kapitalkostenbasis angewandt. Die monatlichen Kapitalkosten werden im Jahresverlauf kumuliert.

Der Kapitalkostensatz leitet sich aus den gewichteten Kapitalkosten von Eigen- und Fremdkapital ab (Weighted Average Cost of Capital; WACC). Um analog zum EBIT zu einer Vorsteuergröße zu gelangen, wird er um den für das Geschäftsjahr für die BASF-Gruppe erwarteten Steuersatz angepasst. Zudem wird der geplante Nettoaufwand von Sonstige durch einen Zuschlag auf den Kapitalkostensatz abgedeckt. Die Eigenkapitalkosten werden mithilfe des Capital Asset Pricing Model berechnet. Die Fremdkapitalkosten orientieren sich an den Finanzierungskosten der BASF-Gruppe. Für das Jahr 2019 rechnen wir – wie auch in den Jahren 2017 und 2018 – mit einem Kapitalkostensatz von 10 %.

Die Kapitalkostenbasis besteht aus dem operativen Vermögen der Segmente und wird auf Basis der jeweiligen Monatsendwerte errechnet. Das operative Vermögen umfasst die kurz- und langfristigen Vermögenspositionen der Segmente. Hierzu zählen Sachanlagevermögen, immaterielles Vermögen, at Equity bilanzierte Beteiligungen, Vorräte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, durch das Kerngeschäft entstehende Übrige Forderungen und sonstiges Vermögen sowie gegebenenfalls das Vermögen von Veräußerungsgruppen. In der Kapitalkostenbasis sind außerdem Kunden- und Lieferantenfinanzierungen enthalten.

Zur Berechnung von ROCE wird das oben beschriebene EBIT der Segmente auf die aus den jeweiligen Monatsendwerten ermittelte durchschnittliche Kapitalkostenbasis bezogen.

Wertmanagement im gesamten Unternehmen

Ein wichtiger Bestandteil unseres Wertmanagements ist der Zielvereinbarungsprozess, bei dem die Ziele der BASF mit den individuellen Zielen der Mitarbeiter verknüpft werden. Oberste finanzielle Zielebene in operativen Einheiten war bis zum Ende des Geschäftsjahres 2018 das EBIT nach Kapitalkosten; ab dem Geschäftsjahr 2019 wird diese Größe durch ROCE ersetzt. In funktionalen Einheiten wird der Wertbeitrag hingegen an Effektivität und Effizienz unter Verwendung von Qualitäts- und Kostenzielen gemessen.

Die bedeutsamsten Leistungsindikatoren zur Messung des wirtschaftlichen Erfolgs sowie zur Steuerung der BASF-Gruppe und der operativen Einheiten waren bis zum Ende des Geschäftsjahres 2018 neben dem EBIT nach Kapitalkosten das EBIT und das EBIT vor Sondereinflüssen.

Ab dem Geschäftsjahr 2019 verwenden wir ROCE als zentralen und damit bedeutsamsten Leistungsindikator der BASF-Gruppe. Das EBIT vor Sondereinflüssen sowie die Sachinvestitionen stellen für BASF bedeutsame Leistungsindikatoren dar, die unmittelbar auf ROCE wirken und damit dessen Steuerung unterstützen:

  • Das EBIT vor Sondereinflüssen dient der Steuerung der Profitabilität auf Gruppen- und Segmentebene. Es ergibt sich wie bisher durch die Bereinigung des im Konzernabschluss berichteten EBIT um Sondereinflüsse und eignet sich damit besonders für die Beurteilung der wirtschaftlichen Entwicklung im Zeitablauf. Sondereinflüsse resultieren aus der Integration akquirierter Geschäfte, Restrukturierungen, bestimmten außerplanmäßigen Abschreibungen, dem Veräußerungsergebnis bei Devestitionen und Beteiligungsverkäufen sowie sonstigen Aufwendungen und Erträgen außerhalb der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit.
  • Sachinvestitionen umfassen Zugänge zu Sachanlagen ohne Zugänge aus Akquisitionen, IT-Investitionen, aktivierten Explorationen, Rückbauverpflichtungen und Nutzungsrechten aus Leasingverhältnissen. Sie dienen der Steuerung des Kapitaleinsatzes in der BASF-Gruppe. Das Management der Investitionen ist nicht nur für die Steuerung von ROCE relevant, sondern unterstützt auch unser langfristiges Ziel, basierend auf einem starken Free Cashflow jährlich die Dividende zu steigern.

In der Finanzberichterstattung kommentieren und prognostizieren wir darüber hinaus auch weiterhin auf Gruppen- und Segmentebene den Umsatz als wesentlichen Treiber für das EBIT vor Sondereinflüssen und damit ROCE.

Die nichtfinanziellen Ziele der BASF sind eher langfristig ausgerichtet. Wir prüfen im Rahmen der Strategieimplementierung, kurzfristige Steuerungsmechanismen auch für nichtfinanzielle Ziele zu etablieren.