Aussichten für wichtige Abnehmerbranchen

  • Aufholeffekte in der Autoindustrie und bei Konsumgütern prognostiziert

Wir rechnen insgesamt mit einem Wachstum der globalen Industrieproduktion um 4,4 % (2020: –4,0 %). Das Wachstum wird in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften (2021: +3,1 %, 2020 –6,5 %) voraussichtlich schwächer ausfallen als in den Schwellenländern (2021: +5,5 %, 2020: –1,8 %).

Für die Transportindustrie 1 prognostizieren wir insgesamt eine deutliche Erholung nach dem starken Rückgang des Vorjahres. Wir erwarten, dass die Produktion in der globalen Autoindustrie erheblich wächst. In China gehen wir nach der schnellen Erholung im Jahresverlauf 2020 von einer moderaten Wachstumsdynamik im Jahr 2021 aus. Für West- und Osteuropa sowie Nordamerika, aber auch Indien und Japan rechnen wir dagegen mit stärkeren Aufholeffekten. Der Anteil von Fahrzeugen mit Hybrid- oder reinen Elektroantrieben sollte aufgrund von Fördermaßnahmen für den Erwerb, Kraftfahrzeugsteuervergünstigungen und des Ausbaus der Ladeinfrastruktur weiter steigen.

Im Sektor Energie und Rohstoffe erwarten wir insgesamt ein moderates Wachstum der Energienachfrage und der Nachfrage nach Industrierohstoffen. Die Produktion dürfte in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften nur geringfügig wachsen. In den Schwellenländern gehen wir dagegen von einem deutlichen Wachstum aus. Rund die Hälfte des gesamten weltweiten Wachstums erwarten wir in Asien.

Die Produktion in der Bauindustrie wird im Jahr 2021 voraussichtlich moderat expandieren. Wir erwarten geringe Wachstumsraten im gewerblichen Bau, ein höheres Wachstum dagegen im Wohnungsbau und im Infrastruktursegment. Während die Bauwirtschaft in Europa vermutlich moderat wächst, gehen wir für die Vereinigten Staaten nur von einem leichten Zuwachs aus. Gründe hierfür sind Basiseffekte, die aufgrund des Aufschwungs am Häusermarkt im Vorjahr gering ausfallen, und öffentliche Bauinvestitionen, die erst mit Verzögerung von den Konjunkturpaketen profitieren dürften. Für Asien erwarten wir dagegen deutlich höhere Wachstumsraten.

Die Konsumgüterproduktion wird aufgrund von Aufholeffekten vermutlich insgesamt etwas stärker als das globale BIP wachsen, insbesondere bei Textilien und dauerhaften Konsumgütern gehen wir von einem höheren Wachstum aus. Die Produktion von Pflegeprodukten wird dagegen in etwa mit dem Bruttoinlandsprodukt wachsen.

Die Elektronikindustrie sollte vom anhaltenden Trend zur Digitalisierung, dem zunehmenden Einsatz elektronischer Bauteile in der Autoindustrie sowie der fortschreitenden Vernetzung und Automatisierung profitieren. Wir erwarten daher weiterhin ein überdurchschnittliches Wachstum.

Der Sektor Gesundheit und Ernährung dürfte im Einklang mit der allgemeinen wirtschaftlichen Erholung im kommenden Jahr spürbar wachsen. Begünstigt durch die globalen Impfaktivitäten, erwarten wir für die Pharmaindustrie ein überdurchschnittliches Wachstum. Die Ernährungsindustrie dürfte nahezu so stark expandieren wie die globale Wirtschaft.

Die Landwirtschaft sollte 2021 bei normalen Witterungsbedingungen ähnlich stark wachsen wie in den vergangenen Jahren. In Europa erwarten wir, ausgehend von einer niedrigen Basis, eine leichte Zunahme der Agrarproduktion. In den USA dürfte das Handelsabkommen mit China auch im Jahr 2021 die Agrarexporte stützen, so dass mit ähnlich hohen Wachstumsraten wie 2020 zu rechnen ist. In Brasilien sollte die wirtschaftliche Erholung und empfindliche Währungsabwertung den Absatz agrarwirtschaftlicher Produkte begünstigen, weshalb ein höheres Absatzwachstum zu erwarten ist. Für Asien, den aufgrund der Bevölkerungsgröße mit weitem Abstand größten Agrarmarkt, erwarten wir ein solides Wachstum der Agrarproduktion.

1 Die Transportindustrie umfasst die Produktion von Kraftfahrwagen, Kraftwagenteilen und den sonstigen Fahrzeugbau (vor allem Schiffe und Boote, Eisenbahnen, Luft- und Raumfahrzeuge sowie Zweiräder).