Wasser

Wasser ist von elementarer Bedeutung für die chemische Produktion. Wir verwenden Wasser als Kühl-, Löse- und Reinigungsmittel, zur Herstellung von Produkten und zum Transport unserer Waren. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette und vor allem in den Wassereinzugsgebieten unserer Produktionsstandorte engagieren wir uns für den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser. Für das nachhaltige Wassermanagement haben wir uns ein globales Ziel gesetzt.

Die Grafik stellt die verschiedenen Stationen entlang der Wertschöpfungskette dar. Das jeweils hellblau hervorgehobene Feld zeigt an, welche Station im jeweiligen Kapitel thematisiert wird. (hier: BASF, Kunden) (Grafik)

Strategie

  • Verantwortungsvoller Umgang mit Wasser durch nachhaltiges Wassermanagement

BASF bekennt sich zu den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen. Diese umfassen unter anderem den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser und die nachhaltige Bewirtschaftung dieser Ressource (SDG 6). In unserem Responsible-Care-Management-System haben wir hierzu global gültige Richtlinien und Prozesse festgelegt.

Ein nachhaltiges Wassermanagement ist seit vielen Jahren zentrales Element in unserer Strategie zum verantwortungsvollen Umgang mit Wasser. Wir verfolgen das Ziel, an allen relevanten Produktionsstandorten ein nachhaltiges Wassermanagement einzuführen. Dazu zählen unsere Verbundstandorte sowie Standorte in Wasserstressgebieten 1. Ziel unseres nachhaltigen Wassermanagements ist es, die Ressource Wasser zu schützen sowie durch kontinuierliche Verbesserungsmaßnahmen möglichst effizient zu nutzen und Emissionen stetig zu verringern. Hierbei betrachten wir die quantitativen, qualitativen und sozialen Aspekte der Wassernutzung.

Wir setzen uns entlang der gesamten Wertschöpfungskette für den verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Wasser ein. Die Einhaltung von Umweltstandards bei Lieferanten überprüfen wir im Zuge unserer regelmäßigen Lieferantenbewertung. Zudem unterstützen wir zahlreiche Initiativen für mehr Nachhaltigkeit in der Lieferkette. Mit unserem Responsible-Care-Management-System sowie globalen Standards zur Anlagen- und Transportsicherheit wollen wir zum Erhalt einer guten Wasserqualität beitragen und das Risiko für Produktaustritte in Gewässer bestmöglich reduzieren.

Unseren Kunden bieten wir Lösungen, die helfen, Wasser zu reinigen, es effizienter einzusetzen und Verschmutzungen zu verringern. Hierzu zählen zum Beispiel Hochleistungskunststoffe zur Herstellung von Membranen für die Ultrafiltration, Saatgut mit einer erhöhten Toleranz gegenüber Trockenheit und Hitze oder wassersparende Dünnschicht-Verfahren zur Metallvorbehandlung. Um den Eintrag von Kunststoffen in die Umwelt, insbesondere in Gewässer, zu vermeiden, engagieren wir uns gemeinsam mit weiteren Unternehmen aus der Wertschöpfungskette in weltweiten Initiativen, etwa der Alliance to End Plastic Waste, dem World Plastics Council oder der Operation Clean Sweep.

Wir berichten transparent und umfassend zum Thema Wasser. So haben wir auch im Jahr 2020 die Fragen der Non-Profit-Organisation CDP zum Thema Wasser ausführlich beantwortet. In der abschließenden Bewertung erreichte BASF erneut die Bestnote A und somit den Leadership-Status. CDP beurteilt, wie transparent Unternehmen über ihre Aktivitäten im Wassermanagement berichten und wie sie Risiken, zum Beispiel Wasserknappheit, reduzieren. Zudem fließt in die Bewertung ein, inwieweit Produktentwicklungen auch bei Kunden der bewerteten Unternehmen zu einem nachhaltigen Wassermanagement beitragen können.

Globales Ziel und Maßnahmen

Mit unserem Ziel, bis 2030 ein nachhaltiges Wassermanagement an unseren Produktionsstandorten in Wasserstressgebieten und an unseren Verbundstandorten einzuführen, erfassen wir 93 % des gesamten Wasserbezugs von BASF. Unser Ziel haben wir im Jahr 2020 zu 46,2 % erreicht (2019: 35,8 %) 2. 2020 wurde an 6 Standorten ein nachhaltiges Wassermanagement neu eingeführt (2019: 8).

Ziel 2030

Einführung eines nachhaltigen Wassermanagements an unseren Produktionsstandorten in Wasserstressgebieten und an unseren Verbundstandorten

Wir verfolgen unser Ziel durch die Anwendung des European-Water-Stewardship-Standards, der sich auf vier Prinzipien stützt: eine nachhaltige Wasserentnahme, Erhaltung einer guten Wasserqualität, Bewahrung von Schutzgebieten im Wassereinzugsgebiet und Sicherstellung eines ständigen Verbesserungsprozesses. Zudem sind wir Mitglied in der globalen „Alliance for Water Stewardship“.

Im Zuge des nachhaltigen Wassermanagements identifizieren wir Verbesserungspotenziale und setzen diese um. So nutzen wir beispielsweise an unserem Standort in Tarragona/Spanien seit 2013 und in Freeport/Texas seit 2019 Abwasser aus kommunalen Kläranlagen, um unseren Frischwasserbedarf zu reduzieren. Am Standort Pontecchio/Italien verringert sich unser Bedarf an Fluss- und Grundwasser durch die Nutzung von Regenwasser sowie durch die Ende 2020 in Betrieb genommene Optimierung der Schlammentwässerung. Am Standort Ludwigshafen konnten wir den Kühlwasserbedarf durch technische Verbesserungen in den vergangenen Jahren kontinuierlich optimieren, zuletzt etwa in der Produktion von höheren Carbonsäuren. Die Inbetriebnahme einer neuen Rückkühlanlage im Jahr 2020 macht den Standort zudem unabhängiger von Temperatur- und Pegelschwankungen des Rheins. Darüber hinaus haben wir zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Versorgung des Standorts mit Rohstoffen sowie den Transport unserer Produkte per Schiff über den Rhein auch bei langanhaltenden Niedrigwasserphasen zu gewährleisten.

1 Als Wasserstressgebiete definieren wir Gebiete, in denen mehr als 40 % des verfügbaren Wassers von Industrie, Haushalten und Landwirtschaft genutzt werden. Unsere Abgrenzung basiert auf dem vom World Resources Institute veröffentlichten Wasserrisiko-Atlas (Aqueduct 3.0). Mehr unter www.wri.org/aqueduct

2 Für unser Wasserziel berücksichtigen wir zusätzlich weiterhin diejenigen Standorte, die wir vor 2019 als Wasserstressstandorte gemäß Pfister et al. (2009) identifiziert hatten.

Wasserbilanz

  • Optimierung des Bedarfs und effiziente Nutzung

Unser Gesamtwasserbezug lag im Jahr 2020 bei 1.728 Millionen Kubikmetern (2019: 1.717). Zum größten Teil wurde dieser Bedarf aus Süßwasser, etwa aus Flüssen oder Seen, gedeckt (87 % des Gesamtwasserbezugs). An einzelnen Standorten verwenden wir alternative Quellen, wie aufbereitetes städtisches Abwasser, Brackwasser oder Meerwasser. Ein kleiner Teil des benötigten Wassers gelangt auch als Bestandteil von Rohmaterialien und als Dampf an unsere Standorte oder wird in unseren Produktionsprozessen freigesetzt. Wir entnehmen das für Kühl- und Produktionszwecke benötigte Wasser größtenteils selbst. Im Jahr 2020 wurden 5 % unseres Gesamtwasserbezugs durch Dritte gedeckt.

Wir nutzen Wasser überwiegend zur Kühlung (87 % des Gesamtwasserbezugs) und geben es anschließend in die Gewässer zurück. Unseren Kühlwasserbedarf reduzieren wir, indem wir einen möglichst hohen Anteil in Kreisläufen führen. Dazu setzen wir Rückkühlwerke ein, die eine Mehrfachnutzung des Kühlwassers ermöglichen. Rund 13 % des gesamten Wasserbezugs werden in unseren Produktionsanlagen genutzt, zum Beispiel für Extraktions- und Lösungsprozesse oder zur Reinigung. Der größte Teil dieses Wassers wird nach der Aufbereitung in BASF-Kläranlagen oder Kläranlagen Dritter wieder in die Gewässer zurückgeleitet.

Der Wasserverbrauch der BASF-Gruppe beschreibt die Menge an Wasser, die nicht mehr in ein Gewässer zurückgeleitet wird und somit anderen Nutzern nicht mehr zur Verfügung steht. Im Wesentlichen beruht der Verbrauch auf der Verdunstung von Wasser bei der Kreislaufführung von Kühlwasser. Zum kleineren Teil geht er auf Wasser zurück, das in unseren Produkten enthalten ist. Der Wasserverbrauch lag im Jahr 2020 bei rund 63 Millionen Kubikmetern (2019: 61).

Im Jahr 2020 lagen rund 25 % unserer Produktionsstandorte in Wasserstressgebieten. Auf diese Standorte entfiel 1 % des gesamten Wasserbezugs von BASF (2019: 1 %) 3. Zum größten Teil wurde dieser Bedarf aus Süßwasser gedeckt (97 %). Wir beziehen das Wasser größtenteils von Dritten (73 %). Der Wasserverbrauch in Wasserstressgebieten lag bei rund 11 % des Gesamtwasserverbrauchs (2019: 14 %) und resultierte maßgeblich aus der Verdunstung in Kühlprozessen.

Das Gewinnen, Aufbereiten, Transportieren und Rückkühlen von Wasser ist mit einem beträchtlichen Energiebedarf verbunden. Wir arbeiten kontinuierlich daran, den Energieverbrauch und die Menge des genutzten Wassers zu optimieren und an Betriebs- und Umweltanforderungen anzupassen. Ein Beispiel hierfür ist der Salpetersäure-Verbund am Standort Ludwigshafen. Verschiedene Maßnahmen zur Rückkühloptimierung führen dort nicht nur zu einem deutlich niedrigeren Kühlwasserbedarf, sondern jährlich auch zur Einsparung von 12 Gigawattstunden Strom und zur Vermeidung von 3.500 Tonnen CO2.

3 Für die Bestimmung des anteiligen Wasserbezugs beziehungsweise Wasserverbrauchs wurden die Standorte in Wasserstressgebieten mit Aqueduct 3.0 ermittelt.

Wasserbilanz BASF-Gruppe 2020

Millionen Kubikmeter pro Jahr

Wasserbilanz BASF-Gruppe 2020 (Grafik)

a Die Differenz zwischen bezogener und abgeleiteter Wassermenge beruht im Wesentlichen auf Verlusten durch Verdunstung bei der Kreislaufführung von Kühlwasser sowie begrenzter Messgenauigkeit bei der Wasserableitung.

b Summe aus Produktionsprozessen, Sanitärbereich, Spülungen und Reinigungen in der Produktion

Emissionen in das Wasser

  • Emissionen leicht gesunken

An BASF-Produktionsstandorten leiteten wir im Jahr 2020 insgesamt 1.429 Millionen Kubikmeter Wasser ab (2019: 1.509). Davon kamen 166 Millionen Kubikmeter Abwasser aus der Produktion. In Wasserstressgebieten lag die Gesamtabwassermenge bei weniger als 1 %. Da Kühlwasser dort überwiegend in Kreisläufen genutzt wird, ist der Anteil des Abwassers aus Produktionsprozessen vergleichsweise höher als an anderen BASF-Standorten.

BASF bewertet die Auswirkung der Abwasserableitung sorgfältig unter Einhaltung geltender Gesetze und Vorschriften. Die lokal zuständigen Behörden überprüfen regelmäßig gemäß den jeweils geltenden lokalen Vorgaben unsere Analysen und Sicherheitsvorkehrungen, um den Eintrag von Schadstoffen in Gewässer zu verhindern.

Die Stickstoffemissionen in das Wasser betrugen im Jahr 2020 2.900 Tonnen (2019: 3.000). Über Abwässer wurden rund 11.500 Tonnen organische Stoffe emittiert (2019: 12.100). Unsere Abwässer enthielten 22 Tonnen Schwermetalle (2019: 25). Die Phosphoremissionen betrugen 270 Tonnen (2019: 260).

Bereits im Produktionsprozess folgen wir dem Grundsatz, das Abwasservolumen und die Schadstofffracht zu verringern, sowie Abwasser und Stoffströme intern möglichst wiederzuverwenden. Bei der Behandlung unseres Abwassers setzen wir sowohl auf zentrale Maßnahmen in Kläranlagen wie auch auf die selektive Vorbehandlung einzelner Abwasserteilströme bereits vor der Kläranlage. Je nach Art und Grad der Verschmutzung werden geeignete Methoden genutzt, wie zum Beispiel biologische Verfahren, chemische Oxidation, Membrantechnologien, Fällung oder Adsorption.

Um unvorhergesehene Emissionen sowie die Verschmutzung von Oberflächenwasser oder Grundwasser zu vermeiden, erstellen wir für unsere Produktionsanlagen Wasserschutzkonzepte. Dies ist im Rahmen unseres Responsible-Care-Management-Systems für alle Produktionsanlagen verpflichtend. In den Abwasserschutzkonzepten werden Abwässer hinsichtlich ihrer Risiken bewertet und geeignete Überwachungsmaßnahmen abgeleitet. Die Einhaltung und Umsetzung überprüfen wir im Rahmen von Audits.