BASF-Bericht 2021

Im Fokus: BASF-Lösungen für eine nachhaltige Zukunft

Lösungen aus der Chemie sind elementar für eine nachhaltige Zukunft. Rund 111.000 Mitarbeitende setzen sich bei BASF Tag für Tag dafür ein, dass aus guten Ideen innovative Produkte werden, die zur Lösung globaler Herausforderungen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit oder Nahrungsmittel­versorgung beitragen.

Klimafreundliche Mobilität ermöglichen

Der Verkehrssektor zählt zu den größten Quellen für Treibhausgase. So entfallen etwa in Europa rund ein Viertel aller CO2-Emissionen auf den Straßenverkehr. Mit innovativen Lösungen zur Abgasnachbehandlung wie Zeolith-SCR-Katalysatoren oder der Tri-Metall-Katalysator-Technologie, Kraftstoffstoffadditiven der Marke Keropur® oder Leichtbau-Hochleistungskunststoffen wie Ultramid®, Ultradur® oder Elastoflex® trägt BASF dazu bei, den Schadstoffausstoß und den Kraftstoffbedarf von Fahrzeugen zu verringern.

Gleichzeitig ebnen wir als führender Anbieter von Batteriematerialien für Lithium-Ionen-Batterien den Weg in das Zeitalter der Elektromobilität. Auch hier liegt der Fokus auf Nachhaltigkeit – angefangen bei der verantwortungsvollen Beschaffung der mineralischen Rohstoffe über den möglichst sparsamen Einsatz in der Produktion bis hin zum Recycling am Ende des Lebenszyklus. Dank unseres effizienten Herstellungsprozesses, des hohen Anteils an erneuerbaren Energien sowie der regionalen Beschaffung und Kreislaufführung zentraler Rohstoffe wird der CO2-Fußabdruck unserer europäischen Produktion künftig deutlich unter dem Industriestandard liegen.

In der Luftfahrt führt der gemeinsam mit Lufthansa Technik entwickelte Oberflächenfilm Novaflex Sharkskin zu spürbaren CO2-Reduktionen. Seine Struktur ist der Haifischhaut nachempfunden und optimiert damit die Aerodynamik an strömungsrelevanten Stellen. Die Sharkskin-Technologie soll ab 2022 auf der gesamten Frachterflotte der Lufthansa Cargo zum Einsatz kommen. Allein durch den Einsatz an den zehn Frachtflugzeugen vom Typ Boeing 777F erwartet Lufthansa Technik pro Jahr Einsparungen von rund 3.700 Tonnen Kerosin sowie die Reduktion von rund 11.700 Tonnen CO2.

Sonne und Wind besser nutzen

Mithilfe von BASF-Produkten können erneuerbare Energien effizienter genutzt werden. Ein Beispiel ist Solarsalz. Die Mischung aus Natrium- und Kaliumnitrat kommt in Solarkraftwerken, sogenannten Concentrated Solar Power (CSP)-Anlagen (Bild unten), zum Einsatz. Als Wärmeträgerflüssigkeit bei hohen Temperaturen von über 550 Grad Celsius ermöglicht das geschmolzene Solarsalz die Speicherung und damit die Nutzung von Solarenergie auch bei schlechter Witterung oder nachts.

Weitere Beispiele sind die aminbasierten Härter Baxxodur® EC 301 und EC 201. Beide bewähren sich in der Verarbeitung von Epoxidharzen zur Herstellung von Rotorblättern moderner Windkraftanlagen. Baxxodur®-Härter tragen maßgeblich zu den vorteilhaften Eigenschaften des ausgehärteten Epoxidharzes bei. Hierzu zählen geringes Gewicht, hohe mechanische Festigkeit sowie hohe chemische und thermische Beständigkeit – allesamt zentrale Voraussetzungen für die Langlebigkeit von Rotorblättern.

CO2 vermeiden durch effiziente Wärmedämmung

Ein wichtiger Hebel zur CO2-Reduktion ist die Energieeffizienz von Gebäuden. Seit einigen Jahren bieten wir unsere bewährten Dämmstoffe Styropor®, Neopor ® und Styrodur® sowie Elastopir® auch als biomassenbilanzierte Varianten an. Bei der Herstellung dieser Produktreihen ersetzen wir fossile Rohstoffe nach einer zertifizierten Massenbilanzierungsmethode zu 100 % durch erneuerbare Rohstoffe – wodurch der CO2-Fußabdruck des Endprodukts deutlich sinkt. Im Fall von Neopor® BMB um 66 % pro Kubikmeter Dämmplatte im Vergleich zu konventionell hergestelltem Neopor®.

Aus Abfällen entsteht Neues

Mit innovativen Technologien und Lösungen tragen wir dazu bei, dass weniger Müll entsteht und mehr Abfälle wiederverwertet werden können. Ein Beispiel ist unser Portfolio für Kunststoffadditive. Diese Zusatzstoffe erhöhen unter anderem die Langlebigkeit von Materialien, was Abfallmengen reduziert. Zudem ermöglichen Additive ein verbessertes mechanisches Recycling. So hilft etwa die 2021 eingeführte Produktreihe IrgaCycle™ unseren Kunden, bestimmte Qualitätsprobleme mechanisch recycelter Kunststoffe zu vermeiden. Hierdurch können Rezyklate auch für höherwertige Anwendungen verwendet werden sowie Recycling-Anteile bei der Herstellung neuer Produkte erhöht werden.

Ergänzend zu unseren Lösungen für das mechanische Recycling treiben wir das chemische Recycling voran. Im Rahmen unseres ChemCycling™-Projekts werden etwa Altreifen oder bislang nicht recycelte gemischte Kunststoffabfälle von unseren Technologiepartnern in Pyrolyseöl umgewandelt. Dieses Pyrolyseöl können wir anstelle fossiler Rohstoffe in unsere Verbundstruktur einspeisen und mithilfe einer zertifizierten Massenbilanzierungsmethode zur Herstellung neuer Produkte nutzen. Hierdurch lassen sich Abfallmengen reduzieren, Ressourcen sparen und zugleich der CO2-Fußabdruck unserer Produkte verringern. Ein Beispiel ist Styropor® Ccycled™, das etwa zur Herstellung von Isolier-Transportboxen für temperatursensitive Güter wie Corona-Impfstoffe eingesetzt wird. Ein weiteres Anwendungsbeispiel sind Funktionstextilien. So bringt VAUDE ab 2022 Outdoor-Hosen in den Handel, für deren Herstellung unser Polyamid Ultramid® Ccycled™ verwendet wird.

Eine stoffliche Wiederverwertung ist etwa bei Infinergy® möglich. Das expandierte Polyurethan kommt wegen seiner herausragenden Federungs- und Dämpfungseigenschaften unter anderem in Schuhsohlen zum Einsatz. Durch eine Kombination aus mechanischer Bearbeitung und einem Veredelungsschritt kann Infinergy recycelt und mit seiner ursprünglichen Materialqualität regeneriert werden.

Nachhaltige Lösungen haben wir auch für Verpackungen und Lebensmittelbehälter aus Karton, wie Becher oder Schachteln. Diese werden bislang häufig mit einer dünnen Schicht aus Polyethylen versehen, die als Schutzbarriere für Flüssigkeiten wirkt. Diese Kunststoffschicht erschwert allerdings die Wiederverwertung. Mit der Joncryl HPB 4K-Reihe hat BASF ein Dispersionssystem entwickelt, das eine hervorragende Barrierefunktion bietet und im Gegensatz zu herkömmlichen Lösungen wasserbasiert ist. Hierdurch wird das effiziente Recycling von beschichtetem Karton möglich.

Natürliche Inhaltsstoffe für Industrie- und Konsumgüter

Sowohl industrielle Anwender als auch Endverbraucher achten immer stärker auf naturbasierte Inhaltstoffe. Diesem Trend begegnen wir mit einem wachsenden Portfolio an pflanzenbasierten Lösungen. Ein Beispiel in der holzverarbeitenden Industrie ist Disponil® APG 215. Eingesetzt als Hilfsstoff während der Produktion, stärkt dieses Tensid die Faserbindung von mitteldichten Holzfaserplatten (MDF). Damit erreichen Hersteller eine dichtere und glattere Oberfläche und damit verbesserte hydrophobe Eigenschaften im Vergleich zu herkömmlichen Herstellungsverfahren. Darüber hinaus ermöglicht Disponil® APG 215 Energieeinsparpotenziale in der Fertigungskette und basiert zu 100 % auf natürlichen, erneuerbaren pflanzlichen Rohstoffen.

Im Bereich Haut- und Haarpflege spielen neben dem Trend zu Natürlichkeit auch sensorische Merkmale wie Konsistenz und Textur eine wichtige Rolle. Darum erforschen und entwickeln wir Alternativen zu synthetischen Inhalts- und Hilfsstoffen für Kosmetik- und Körperpflegeprodukte. Ein Beispiel ist Hydagen® Clean. Das im Jahr 2021 am Markt eingeführte Biopolymer zeichnet sich durch seine einfache Handhabung und seine hohe Qualität aus, kann sowohl in kaltem als auch warmem Wasser verarbeitet werden und ist biologisch abbaubar. Es wird aus der Knolle der in Südwestchina heimischen Konjakpflanze gewonnen, eignet sich für Anwendungen wie Gele und Fluide sowie neuartige Produkte wie Patches oder Jelly-Kosmetik.

Umwelteinflüsse der Landwirtschaft verringern

Der Bedarf an Nahrungs-, Futtermitteln und Energie steigt, während natürliche Ressourcen begrenzt sind. Die Landwirtschaft ist der Schlüssel, um ausreichend gesunde und bezahlbare Lebensmittel zur Verfügung zu stellen. Mit innovativen Lösungen unterstützen wir Landwirte, die richtige Balance zwischen produktivem und nachhaltigem Anbau zu finden. Ein Beispiel ist Revysol®. Der neue Fungizidwirkstoff kontrolliert mehrere wirtschaftlich relevante Pilzkrankheiten in wichtigen Kulturen weltweit. Seine erhöhte Wirksamkeit, verbesserte Selektivität und ein günstiges regulatorisches Profil ermöglichen es Landwirten, Ertrag zu maximieren und weniger natürlichen Lebensraum in Ackerland umzuwandeln. Durch die Leistungsfähigkeit von Revysol® und die neuartige Formulierung, die unter kritischen Wetterbedingungen langanhaltend schützt, lassen sich wiederholte Fungizidanwendungen vermeiden. Mit Revysol® tragen wir dazu bei, CO2-Emissionen pro Tonne Ertrag signifikant zu reduzieren.

Mit Pingo Doce™ Wassermelonen hat BASF den brasilianischen Markt erschlossen und – neben hochwertigem Saatgut – ein neues Geschäftsmodell eingeführt: BASF bietet Landwirten technische Unterstützung und zeigt gelungene Praxisbeispiele zu effizientem Wassermanagement, Düngung und Nachverfolgbarkeit, um eine nachhaltige Produktion zu etablieren. In regelmäßigen Qualitätskontrollen werden Süße, Farbe und Größe der Wassermelonen überprüft, um den Ausschuss der Früchte im Supermarkt zu reduzieren. Dieser neue Ansatz liefert ein Produkt, von dem Landwirte, Verbraucher und die Umwelt gleichermaßen profitieren.

Solaranlage Noor Energy 1 in Dubai (Foto)
Natriumnitrat zählt zwar zu den ältesten BASF-Produkten, wird jedoch auch für innovative Anwendungen eingesetzt: Aufgrund seiner hervorragenden Wärmespeicherfähigkeiten eignet sich das technische Salz ideal für solarthermische Anlagen. So beliefert BASF beispielsweise eines der größten Solarprojekte der Welt – Noor Energy 1 in Dubai.
Formulierung
Als Formulierung bezeichnet man die Mischung eines oder mehrerer Wirkstoffe mit Hilfsstoffen wie Emulgatoren, Stabilisatoren und anderen Nichtwirkstoffkomponenten, um die Anwendbarkeit von verschiedenen Produkten wie Kosmetika, Pharmazeutika, Agrochemikalien sowie Farben und Lacken zu ermöglichen und deren Wirkung zu verbessern.