BASF-Bericht 2021

Finanzwirtschaftliche Chancen und Risiken

Finanzwirtschaftliche Chancen und Risiken

Für den Umgang mit finanzwirtschaftlichen Risiken bestehen detaillierte Richtlinien und Vorgaben, die unter anderem eine Funktionstrennung von Handel und Abwicklung von Finanzinstrumenten vorsehen.

Im Rahmen des Risikomanagements werden Aktivitäten in Ländern mit Transferrestriktionen kontinuierlich überwacht. Hierzu gehört unter anderem die regelmäßige Analyse makroökonomischer und rechtlicher Rahmenbedingungen, der Eigenkapitalausstattung und der Geschäftsmodelle der operativen Einheiten. Übergeordnetes Ziel ist das Management von Gegenpartei-, Transfer- und Währungs­risiken für die BASF-Gruppe.

Wechselkursvolatilität

Unsere Wettbewerbsfähigkeit auf den globalen Märkten wird durch die Veränderung der Wechselkurse beeinflusst. Für BASF entstehen Chancen und Risiken auf der Abnehmerseite vor allem bei Kurs­bewegungen des US-Dollar. Eine ganzjährige Aufwertung des US-Dollar, wie sie aus einer Abschwächung des makroökonomischen Umfelds resultieren kann, um einen US-Cent pro Euro steigert bei sonst gleichen Bedingungen das EBIT der BASF-Gruppe um rund 30 Millionen €. Auf der Produktionsseite begegnen wir Wechsel­kursrisiken durch unsere Produktion in den jeweiligen Währungsräumen.

Finanzwirtschaftliche Währungsrisiken resultieren aus der Umrechnung zum Stichtagskurs in die funktionale Währung der jeweiligen Gruppengesellschaft bei Forderungen, Verbindlichkeiten und sonstigen monetären Posten im Sinne von IAS 21. Des Weiteren berücksichtigen wir in unserem finanzwirtschaftlichen Währungs­risikomanagement geplante Einkaufs- und Umsatztransaktionen in fremder Währung. Diese Risiken werden bei Bedarf durch derivative Instrumente abgesichert.

Zinsänderungsrisiken

Zinsänderungsrisiken bestehen aufgrund potenzieller Änderungen des Marktzinses. Sie können bei festverzinslichen Finanzanlagen zu einer Änderung des beizulegenden Zeitwerts und bei variabel ver­zinslichen Finanzinstrumenten zu Zinszahlungsschwankungen führen und sich somit positiv oder negativ auf das Ergebnis auswirken. Zur Absicherung werden in Einzelfällen Zinsswaps und kombinierte Zins-/Währungsderivate abgeschlossen.

Neben dem Marktzins werden die Finanzierungskosten von BASF auch durch zu zahlende Kreditrisikoprämien bestimmt. Diese werden im Wesentlichen durch das Kreditrating und die Markt­gegebenheiten zum Zeitpunkt der Emission beeinflusst. Kurz- bis mittelfristig ist BASF aufgrund eines ausgewogenen Fälligkeitsprofils der Finanzschulden weitgehend gegen mögliche Auswirkungen auf das Zinsergebnis geschützt.

Risiken aus Metall- und Rohstoffhandel

BASF setzt im Rahmen des Katalysatorengeschäfts Warenderivate für Edelmetalle ein und handelt für Dritte sowie im eigenen Namen mit Edelmetallen. Des Weiteren werden im Rahmen der Optimierung der BASF-Versorgung mit Raffinerieprodukten, Gas und anderen petrochemischen Rohstoffen entsprechende Warenderivate gehandelt. Den spezifischen Risiken dieser nicht operativ veranlassten Handelsgeschäfte begegnen wir mit der Vorgabe und ständigen Kontrolle von Grenzen bezüglich Art und Umfang der abgeschlossenen Geschäfte.

Liquiditätsrisiken

Risiken aus Schwankungen der Zahlungsströme erkennen wir frühzeitig im Rahmen unserer Liquiditätsplanung. Dank unserer guten Ratings, unseres uneingeschränkten Zugangs zum Commercial-Paper-Markt sowie von Banken verbindlich zugesagter Kreditlinien haben wir jederzeit Zugang zu umfangreichen liquiden Mitteln. Kurz- bis mittelfristig schützen das ausgewogene Fälligkeitsprofil der Finanzschulden sowie die Diversifizierung in verschiedenen Finanzierungsmärkten BASF weitgehend gegen mögliche Refinanzierungsrisiken.

Risiko von Vermögensverlusten

Länderrisiken begrenzen wir durch Maßnahmen auf der Grundlage intern ermittelter Länderratings, die fortlaufend an die sich ändernden Rahmenbedingungen angepasst werden. Zur Absicherung gegen spezifische Länderrisiken setzen wir selektiv Investitions­garantien ein. Kreditrisiken für unsere Geldanlagen mindern wir, indem wir Transaktionen nur im Rahmen festgelegter Limits mit Banken guter Bonität tätigen. Die Bonität wird fortlaufend überprüft und die Limits werden entsprechend angepasst. Ausfallrisiken für den Forderungsbestand reduzieren wir, indem die Bonität und das Zahlungsverhalten der Kunden ständig überwacht und entsprechende Kreditlimits festgelegt werden. Zudem werden Risiken durch Kreditversicherungen und individuelle Absicherungsstrategien, beispielsweise Garantien, begrenzt. Aufgrund der weltweiten Tätigkeit und der diversifizierten Kundenstruktur der BASF-Gruppe liegen keine größeren Konzentrationen von Kreditausfallrisiken vor.

Wertminderungsrisiken

Das Risiko einer Wertminderung von Vermögenswerten entsteht, wenn der für einen Wertminderungstest anzunehmende Zinssatz steigt, die prognostizierten Cashflows sinken oder Investitions­projekte eingestellt werden. Nach den im dritten Quartal 2020 erfolgten Wertberichtigungen halten wir ein weiteres Wertminderungsrisiko bei Vermögenswerten wie beispielsweise Sachanlagen, Geschäfts- oder Firmenwerten, Technologien oder Marken für derzeit nicht wesentlich. Dies gilt auch für at Equity bilanzierte Beteiligungen, mit Ausnahme der Wintershall Dea, die 2019 zum beizulegenden Zeitwert neu bewertet wurde. Aufgrund der Abhängigkeit des Beteiligungswerts von den erwar­teten Öl- und Gaspreisentwicklungen sind Wertminderungen der Beteiligung sowie der durch die Gesellschaft gehaltenen Vermögens­werte möglich.

Long-Term-Incentive-Programm für Führungskräfte

Ihren Führungskräften bietet BASF seit dem Jahr 2020 die Teilnahme an einem Long-Term-Incentive-Programm (LTI-Programm) in Form eines Performance-Share-Plans an. Der LTI-Plan incentiviert die Erreichung strategischer Ziele zu Wachstum, Profitabilität und Nachhaltigkeit und berücksichtigt die Entwicklung der BASF-Aktie und der Dividende. Der diesbezügliche Rückstellungsbedarf variiert in Abhängigkeit von den Annahmen zum Zielerreichungsgrad der strategischen Ziele, zur Kursentwicklung der BASF-Aktie sowie der Dividende und führt zu einer entsprechenden Steigerung oder Senkung der Personal­kosten.

Bis zum Jahr 2020 bot BASF den Führungskräften die Teilnahme an einem aktienkursbasierten Vergütungsprogramm an. In Abhängigkeit von der Kursentwicklung der BASF-Aktie und des MSCI World Chemicals Index variiert der diesbezügliche Rückstellungs­bedarf und führt zu einer entsprechenden Steigerung oder Senkung der Personalkosten.

Risiken aus Pensionsverpflichtungen

Den meisten Mitarbeitenden werden Versorgungsleistungen aus beitrags- oder leistungsorientierten Versorgungsplänen gewährt. Betriebliche Pensionszusagen finanzieren wir überwiegend extern durch gesonderte Pensionsvermögen. Dazu zählen neben den großen Pensionsplänen unserer Gruppengesellschaften in Nordamerika, Großbritannien und der Schweiz insbesondere die BASF Pensionskasse VVaG und die BASF Pensionstreuhand e.V. in Deutschland. Risiken einer Unterdeckung der Altersversorgungssysteme durch marktbedingte Wertschwankungen der Vermögensanlagen begegnen wir durch ertrags- und risikooptimierte Anlagestrategien, die speziell auf die jeweilige Struktur der Pensions­verpflichtungen ausgerichtet sind. Mittels Portfolioanalysen werden regelmäßig auch Stressszenarien simuliert. Eine Anpassung der Zinssätze, die für die Abzinsung der Pensionsverpflichtungen angewendet werden, führt unmittelbar zu Eigenkapitalveränderungen. Um die Risiken veränderter Kapitalmarktbedingungen und demografischer Entwicklungen zu begrenzen, werden Mitarbeitenden seit einigen Jahren für zukünftige Dienstzeiten fast ausschließlich beitragsorientierte Pläne angeboten. Diese Versorgungszusagen enthalten zum Teil Mindestverzinsungsgarantien. Falls der Versorgungsträger diese nicht erwirtschaften kann, sind sie durch den Arbeitgeber zu erbringen. Ein dauerhafter Fortbestand des Niedrigzinsumfelds könnte dazu führen, dass auch für diese Pläne Pensionsverpflichtungen und Pensionsvermögen zu bilanzieren sind.