BASF-Bericht 2022

Wesentliche Themen im Fokus: Luftemissionen, Abfall und Altlasten

2022 wurde in Ludwigshafen eine neue Linie der Rückstandsverbrennung in Betrieb genommen. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Entsorgungssicherheit und ist auch technologisch interessant: Eine gekühlte stehende Brennkammer erhöht den Wirkungsgrad um 10 %. Der dadurch zusätzlich in den Verbund eingespeiste Dampf muss nicht durch die Verbrennung von Erdgas erzeugt werden.

Die Grafik stellt die verschiedenen Stationen entlang der Wertschöpfungskette dar. Das jeweils hellblau hervorgehobene Feld zeigt an, welche Station im jeweiligen Kapitel thematisiert wird. (hier: BASF, Kunden) (Grafik)

Wir wollen Emissionen in die Luft kontinuierlich senken, Abfälle vermeiden und den Boden schützen. Es ist daher unser Anspruch, unsere Anlagen sicher und effizient zu betreiben sowie Ressourcen verantwortungsvoll zu nutzen. Die Umweltauswirkungen unserer Anlagen und Prozesse verringern wir stetig im Rahmen unseres Operational-Excellence-Programms.

Auf einen Blick

2,2 Mio. Tonnen

Abfälle in der BASF-Gruppe

47,4 %

unserer Abfälle stofflich oder thermisch verwertet

  • Fortlaufende Kontrolle der Luftemissionen und Abfallströme als Basis für Verbesserungen
  • Kreislauf-Gedanke wesentlicher Bestandteil unserer Aktivitäten
  • Systematisches Management von Altlasten

Strategie und Governance

Der sichere und effiziente Betrieb unserer Anlagen sowie der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen und Abfällen sind wesent­liche Elemente unseres Responsible-Care-Management-Systems. Unsere globalen Standards zu Luftemissionen, Abfällen und Altlasten haben wir in gruppenweit gültigen Richtlinien definiert, für deren Umsetzung die Standorte und Gruppengesellschaften verantwortlich sind. Die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben und internen Richtlinien überprüft die Corporate-Center-Einheit „Environmental Protection, Health, Safety and Quality“ regelmäßig im Rahmen von Audits.

Im globalen BASF-Experten­netzwerk tauschen wir kontinuierlich Informationen, Erfahrungen und gelungene Praxisbeispiele zur weiteren Reduzierung unserer Luftemissionen, zum Abfallmanagement und zum verantwortungsvollen Umgang mit Altlasten aus.

Die fortlaufende Dokumentation und Kontrolle von Luftemissionen, Abfallströmen und Altlasten sowie die Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen sind fester Bestandteil unseres Umwelt­managements. Zusätzlich zu Treibhausgasen erfassen und analysieren wir weitere luftfremde Stoffe, um die Emission von potenziell schädlichen Stoffen zu vermeiden.

Unser Abfallmanagement basiert auf einer systematischen Erfassung unserer Stoffströme und folgt einer klaren Hierarchie: Wir wollen Abfälle weitestgehend vermeiden, zum Beispiel indem wir unsere Prozesse immer weiter optimieren oder neue Produktionsverfahren entwickeln. Von besonderer Bedeutung ist hierbei die BASF-Verbund­struktur mit ihren vernetzten Anlagen und Wertschöpfungsketten: Nebenprodukte einer Anlage dienen an anderen Stellen im BASF-Verbund als Rohstoffe, wodurch wir Abfälle vermeiden und die eingesetzten Ausgangsmaterialien möglichst effizient nutzen.

Kommt eine Nutzung innerhalb der BASF-Verbund­strukturen nicht in Frage, prüfen wir Möglichkeiten für eine stoffliche oder thermische Verwertung. Für Materialien, die wir nicht verwerten können oder aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht verwerten dürfen, haben wir Prozesse zur sicheren, sach- und umweltgerechten Entsorgung etabliert. Wenn wir hierfür auf externe Entsorgungsbetriebe zurückgreifen, führen wir regelmäßig Audits durch und überprüfen so die fachgerechte Entsorgung. Damit leisten wir auch einen Beitrag zum vorsorgenden Bodenschutz und verhindern, dass Abfälle von heute zu Altlasten von morgen werden. Wenn an aktiven, übernommenen und ehemaligen Standorten Schäden in Boden und Grundwasser entstanden sind, prüfen wir geeignete Sanierungsmaßnahmen und setzen diese um.

Wir engagieren uns entlang unserer Wertschöpfungsketten, um die Auswirkungen auf Luft und Boden zu reduzieren und die Entsorgungsmengen sowie Materialverbräuche möglichst gering zu halten. Von Lieferanten erwarten wir, dass sie international anerkannte Umweltstandards einhalten. Dies überprüfen wir im Zuge unseres Lieferantenmanagements und unterstützen unsere Lieferanten dabei, Verbesserungsmaßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, etwa beim Umgang mit Abfällen. Unseren Kunden bieten wir zahlreiche Produkte, mit denen sich Luftschadstoffe oder Abfälle reduzieren lassen – angefangen bei Prozesskatalysatoren für die Industrie über Kraftstoffadditive und Katalysatoren für die Automobilbranche bis zu Additiven und Track-and-Trace-Technologien für eine längere Lebensdauer von Kunststoffen oder ein verbessertes mechanisches Recycling von Kunststoffabfällen.

Wir richten unser Handeln immer stärker am Prinzip der Kreislaufwirtschaft aus. Dies umfasst zum Beispiel den verstärkten Einsatz von recycelten und abfallbasierten Rohstoffen in unserer Produktion, die Wiederaufbereitung von Betriebsstoffen oder den Ausbau unserer Kapazitäten zur Rückgewinnung von Edelmetallen aus ausgedienten Automobil- und Industriekatalysatoren. Zudem entwickeln wir produktspezifische Recyclingtechnologien und engagieren uns in branchenübergreifenden Netzwerken und Initiativen zur Vermeidung von Kunststoffabfällen und zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft.

Luftemissionen

Die absoluten Emissionen luftfremder Stoffe aus unseren Produktionsanlagen betrugen im Jahr 2022 23.360 Tonnen (2021: 25.869 Tonnen 1). Die Emissionen von ozonabbauenden Substanzen nach dem Montreal-Abkommen lagen 2022 bei 14 Tonnen (2021: 18 Tonnen 1). Die Emissionen von Schwermetallen 2 betrugen im Jahr 2022 4 Tonnen (2021: 2 Tonnen).

Mit verschiedenen Maßnahmen wollen wir die Emissionen weiter senken. So mindern wir etwa Stickoxide durch den Einsatz von Katalysatoren oder führen Abgase in den Produktionsprozess zurück.

Emissionen in die Luft (Tonnen)

Luftfremde Stoffe aus dem BASF-Geschäft

2022

2021

CO (Kohlenmonoxid)

3.833

3.951

NOX (Summe Stickoxide)

9.326

11.088 a

NMVOC (Flüchtige organische Kohlenstoffverbindungen ohne Methan)

4.621

4.817 a

SOX (Summe Schwefeloxide)

1.553

1.908 a

Stäube

2.060

2.154

NH3 (Ammoniak) und sonstige anorganische Stoffe

1.965

1.951

Summe

23.360

25.869 a

a

Der Vergleichswert für das Jahr 2021 wurde aufgrund von Datenaktualisierungen angepasst.

Abfälle

Im Jahr 2022 fielen bei BASF 2,21 Millionen Tonnen Abfall an (2021: 2,41 Millionen Tonnen 1). Davon wurden 52,6 % beseitigt (2021: 52,4 % 1). Der Anteil gefährlicher Abfälle an der Gesamtmenge der beseitigten Abfälle lag bei 75,2 % (2021: 76,9 % 1). Dem Konzept der Kreislaufwirtschaft folgend, prüfen wir bei allen Abfällen fortlaufend Möglichkeiten für eine stoffliche oder thermische Verwertung (siehe Abschnitt „Strategie“). Im Jahr 2022 konnten wir hierdurch 47,4 % unserer Abfälle einer neuen Nutzung zuführen (2021: 47,6 % 1). Für nicht verwertbare Abfälle ermitteln und evaluieren wir kontinuierlich die sichersten und umweltverträglichsten Entsorgungswege. Der Großteil unserer gefährlichen Abfälle wurde im Jahr 2022 verbrannt (75,1 %), wenn möglich mit Energierückgewinnung. 8,0 % der gefährlichen Abfälle wurden auf Deponien entsorgt. Hierbei handelte es sich im Wesentlichen um belasteten Bauschutt, der aufgrund rechtlicher Vorgaben nicht recycelt werden darf.

1 Der Vergleichswert für das Jahr 2021 wurde aufgrund von Datenaktualisierungen angepasst.

2 Schwermetalle sind in der Zahl für Stäube enthalten (siehe Tabelle „Emissionen in die Luft“).

Abfallaufkommen der BASF-Gruppe (Millionen Tonnen)

 

Gefährlicher Abfall a

Nicht gefährlicher Abfall a

 

2022

2021

2022

2021

Stofflich verwertet

0,14

0,14

0,31

0,37

Thermisch verwertet

0,49

0,52

0,11

0,12 c

Verwerteter Abfall

0,63

0,66

0,42

0,49 c

Durch Verbrennen (ohne Energiegewinnung)

0,64

0,73 c

0,05

0,06 c

Auf Übertagedeponie

0,12

0,12

0,22

0,21 c

Andere b

0,12

0,12 c

0,02

0,02

Beseitigter Abfall

0,87

0,97

0,29

0,29 c

Gesamtes Abfallaufkommen

1,50

1,63

0,71

0,78 c

a

Die Klassifizierung der Abfälle in gefährliche und nicht gefährliche Abfälle erfolgt nach lokalen Vorschriften.

b

Physisch-chemische und biologische Behandlung, untertägige Entsorgung

c

Der Vergleichswert für das Jahr 2021 wurde aufgrund von Datenaktualisierungen angepasst.

Altlasten

Für unser Altlastenmanagement haben wir weltweit verbindliche Standards. Ein globales Netzwerk von Fachleuten sorgt für die Umsetzung. Zur Sanierung von Altlasten erarbeiten wir Maßnahmen, die Natur- und Klimaschutzaspekte, Kosten und gesellschaftliche Verantwortung in Einklang bringen sollen. Hierbei handelt es sich um Lösungen, die rechtliche Rahmen­bedingungen und den Stand der Technik berücksichtigen. Belastete Standorte werden in einer Datenbank erfasst. Weltweit haben wir im Jahr 2022 laufende Sanierungsarbeiten planmäßig vorangetrieben und die Planungen weiterer Maßnahmen abgeschlossen.

Mehr dazu im Anhang zum Konzernabschluss:

Verbund
Im BASF-Verbund sind Anlagen intelligent verbunden. In diesem System laufen chemische Prozesse mit geringem Energieeinsatz und hoher Produktausbeute ressourcen­schonend ab. Die Nebenprodukte einer Anlage dienen an einer anderen Stelle als Einsatzstoff, wodurch effiziente Wertschöpfungsketten entstehen – von Grundchemikalien bis hin zu hochveredelten Produkten wie Lacken oder Pflanzenschutzmitteln. Unser Verbundprinzip – bei Produktion, Technologien, dem Markt und in der Digitalisierung – ermöglicht innovative Lösungen für eine nachhaltige Zukunft.
Wertschöpfungskette
Als Wertschöpfungskette wird die Aufeinanderfolge von Veredlungs­schritten im Produktionsprozess bezeichnet, angefangen bei den Rohstoffen über verschiedene Zwischen­stufen wie Transport und Produktion bis zum fertigen Endprodukt.

Kennzahlen­vergleich

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