Ausblick

Im dritten Quartal 2022 hat sich die globale wirtschaftliche Aktivität deutlicher abgeschwächt als erwartet. In Europa haben die stark gestiegenen Energiepreise und damit einhergehende Steigerungen der Verbraucherpreise die Kaufkraft der privaten Haushalte erheblich geschwächt. Dies hat insbesondere die Nachfrage nach dauer­haften Konsumgütern verringert. Die hohen Energiepreise haben darüber hinaus zu Produktionsabstellungen in den energieintensiven Branchen geführt. Hinzu kam die Trockenheit in Europa, die die Binnenschifffahrt beeinträchtigt sowie Transportkosten und Strompreise in die Höhe getrieben hat. Darüber hinaus hat der starke US-Dollar die Importe in der Eurozone verteuert.

In den USA wurde die Konjunkturentwicklung durch die hohen Inflationsraten und die stark steigenden Zinsen gedämpft. Insbesondere im Bausektor litt die Nachfrage unter den gestiegenen Finanzierungskosten. In China erholt sich die Konjunktur nur zögerlich, die Null-Covid-Politik der chinesischen Regierung hat im dritten Quartal 2022 immer wieder zu regionalen Einschränkungen der Produktion geführt. In diesem Umfeld schwächte sich die Konjunktur auch in vielen anderen asiatischen Ländern ab, die mit einer schwächeren Exportnachfrage und steigenden Preisen für Energieimporte konfrontiert waren.

Vor diesem Hintergrund hat BASF ihre Einschätzung zu den weltweiten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2022 angepasst (Werte auf halbe Prozentpunkte gerundet, bisherige Prognose aus dem BASF-Halbjahresfinanzbericht 2022 in Klammern):

  • Wachstum des Bruttoinlandsprodukts: +2,5 % (unverändert)
  • Wachstum der Industrieproduktion: +2,5 % (+3,0 %)
  • Wachstum der Chemieproduktion: +2,0 % (+2,5 %)
  • US-Dollar-Wechselkurs von durchschnittlich 1,05 US$/€ (1,07 US$/€)
  • Ölpreis der Sorte Brent von 100 US$/Barrel im Jahresdurchschnitt (110 US$/Barrel)

Trotz der deutlichen Abschwächung des wirtschaftlichen Umfelds im dritten Quartal 2022 bleibt die im Halbjahresfinanzbericht 2022 veröffentlichte Prognose der BASF-Gruppe für das Geschäftsjahr 2022 unverändert:

  • Umsatz zwischen 86 Milliarden € und 89 Milliarden €
  • EBIT vor Sondereinflüssen zwischen 6,8 Milliarden € und 7,2 Milliarden €
  • Return on Capital Employed (ROCE) zwischen 10,5 % und 11,0 %
  • CO2-Emissionen zwischen 18,4 Millionen Tonnen und 19,4 Millionen Tonnen

Für das vierte Quartal 2022 erwartet BASF aufgrund der zuvor genannten Entwicklungen sehr volatile Märkte und damit verbundene Unsicherheiten. Vor allem bedingt durch den Krieg in der Ukraine und die daraus resultierenden Auswirkungen auf Energie- und Rohstoffpreise sowie auf die Rohstoffverfügbarkeit insbesondere in Europa, kann es abweichend von den oben dargestellten Annahmen zu zusätzlichen Belastungen kommen. Risiken können sich insbesondere infolge einer eingeschränkten Erdgasversorgung ergeben. Dies erfordert entsprechende Produktions­anpassungen und kann, je nach Ausmaß, zu Produktions­unterbrechungen an den großen europäischen Standorten führen. In diesem Fall könnte der Ausfall europäischer Kapazitäten teilweise durch höhere Anlagenauslastung an außereuropäischen Standorten und entsprechende Importe nach Europa ausgeglichen werden. Weitere Risiken können sich aus dem weiteren Verlauf der Corona-Pandemie und erneut einzuführenden Maßnahmen zur Eindämmung von steigenden Infektionszahlen ergeben. Chancen können aus einer verbesserten gesamtwirtschaftlichen Situation entstehen.

Den sich verschlechternden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und künftig strukturell höheren Energiekosten treten wir mit Kostenreduktionsmaßnahmen entgegen.

Im Hinblick auf die übrigen Chancen- und Risikofaktoren sind die im BASF-Bericht 2021 getroffenen Aussagen im Wesentlichen nach wie vor gültig. Nach Einschätzung des Unternehmens ist der Fortbestand der BASF-Gruppe weder durch bestehende Einzelrisiken noch durch die Gesamtbetrachtung aller Risiken gefährdet.