Nicht-integrales Öl-und-Gas-Geschäft

Makroökonomisches Umfeld

Der Preis für ein Barrel der Referenzrohölsorte Brent betrug im Jahr 2020 durchschnittlich 42 US$ (Vorjahr: 64 US$). Die Gaspreise an den europäischen Spotmärkten verringerten sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Grund für die starken Preisrückgänge im ersten Halbjahr 2020 war der durch die Corona-Pandemie hervorgerufene gesamtwirtschaftliche Einbruch der globalen Nachfrage. Im zweiten Halbjahr erholten sich die Öl- und Gaspreise teilweise wieder.

At-Equity-Ergebnis des Öl-und-Gas-Geschäfts

Seit dem 1. Januar 2020 weist BASF das Equity-Ergebnis der Wintershall Dea nicht mehr im EBIT und im EBIT vor Sondereinflüssen der BASF-Gruppe aus, sondern im Beteiligungsergebnis. Der Beitrag zum Beteiligungsergebnis für das Jahr 2020 betrug –890 Millionen €. Darin enthalten sind Wertberichtigungen in Höhe von 791 Millionen € insbesondere aufgrund niedrigerer Öl- und Gaspreisprognosen sowie veränderter Einschätzungen von Reserven. Im Vorjahr wurden die Ergebnisse der Wintershall bis zum Zusammenschluss von Wintershall und DEA am 30. April 2019 im Ergebnis aus nicht fortgeführtem Geschäft ausgewiesen. Im Zeitraum vom 1. Mai 2019 bis 31. Dezember 2019 betrug das At-Equity-Ergebnis der Wintershall Dea –86 Millionen €.

Wintershall Dea hat Produktions-, Entwicklungs 1 - und Explorationsaktivitäten in den folgenden Ländern:

  • Ägypten (Produktion, Entwicklung, Exploration)
  • Algerien (Produktion)
  • Argentinien (Produktion, Entwicklung, Exploration)
  • Brasilien (Exploration)
  • Dänemark (Produktion, Exploration)
  • Deutschland (Produktion, Entwicklung, Exploration)
  • Libyen (Produktion)
  • Mexiko (Produktion, Entwicklung, Exploration)
  • Niederlande (Produktion, Entwicklung, Exploration)
  • Norwegen (Produktion, Entwicklung, Exploration)
  • Russland (Produktion, Entwicklung)
  • Vereinigte Arabische Emirate (Entwicklung, Exploration)
  • Vereinigtes Königreich (Produktion, Entwicklung, Exploration)

Aktivitäten der Wintershall Dea im Jahr 2020

Die Produktion von Wintershall Dea betrug im Jahr 2020 227 Millionen boe (barrel of oil equivalent), davon rund 162 Millionen boe Gas. Das entsprach einer täglichen Produktion von 623 Tausend boe. Trotz des gesamtwirtschaftlichen Einbruchs infolge der Corona-Pandemie konnte Wintershall Dea die tägliche Produktion im Vergleich zum Zeitraum vom 1. Mai 2019 bis zum 31. Dezember 2019 leicht steigern.

Investitionsprojekte hat Wintershall Dea im Wesentlichen planmäßig fortgesetzt. Das Ærfugl-Projekt in Norwegen hat die Produktion von Phase 1 im Zeit- und Budgetrahmen aufgenommen – ein Meilenstein in der Subsea-Entwicklung in der Norwegischen See. Allerdings kam es aufgrund der Corona-Pandemie bei einigen Projekten, zum Beispiel in den norwegischen Projekten Njord und Nova, zu Verzögerungen. Das mit Gazprom betriebene Joint Venture Achim Development, an dem Wintershall Dea mit 25,01 % beteiligt ist, hat in Russland die Feldesentwicklung der Blöcke 4a und 5a der Achimov-Formation fortgeführt und plant die Produktionsaufnahme im ersten Quartal 2021. Ein weiterer Investitionsschwerpunkt ist Ägypten, insbesondere das Nildelta. Dort hat das Teilprojekt Raven Anfang des Jahres 2021 mit der Produktion begonnen.

Im mit Gazprom geführten Joint Venture Achimgaz wurden weitere Produktionsbohrungen erfolgreich durchgeführt. Die Produktion läuft auf erwartet hohem Niveau. Severneftegazprom, ein Joint Venture von Gazprom, Wintershall Dea und OMV, erreichte im Jahr 2020 einen bedeutenden Meilenstein: 300 Milliarden Kubikmeter Erdgas wurden seit Aufnahme der Produktion im Jahr 2007 aus dem Juschno-Russkoje-Feld im Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen in Russland gefördert.

Im Oktober 2020 hat die Wintershall Aktiengesellschaft, an der Wintershall Dea zu 51 % beteiligt ist, die Betriebsführerschaft der libyschen Onshore-Vertragsgebiete 91 (ehemals Konzession 96) und 107 (ehemals Konzession 97) im Sirte-Becken an Sarir Oil Operations B.V. (SOO), eine neu geschaffene gemeinsame Betriebsgesellschaft mit der National Oil Corporation (NOC), übergeben.

Im Jahr 2020 hat Wintershall Dea 11 Explorationsbohrungen abgeschlossen. Davon waren rund 64 % fündig.

Darüber hinaus ist Wintershall Dea im Gastransport aktiv. Dies schließt die über die WIGA Transport Beteiligungs-GmbH & Co. KG gehaltenen Anteile an der GASCADE Gastransport GmbH, der OPAL Gastransport GmbH & Co. KG sowie den direkt über Wintershall Dea gehaltenen Anteil an der Nord Stream AG ein. Im Pipelineprojekt Nord Stream 2 ist Wintershall Dea an der Finanzierung, jedoch nicht an der Gesellschaft beteiligt.

Im Rahmen ihrer im November 2020 kommunizierten Klimastrategie will Wintershall Dea ihre Emissionen 2 aus den Upstream-Aktivitäten bis 2030 auf netto-null bringen und die Methanintensität der eigenen Erdgasproduktion bis 2025 auf 0,1 % senken. In den nächsten zehn Jahren will Wintershall Dea rund 400 Millionen € in die Reduktion und Kompensation von Treibhausgasemissionen investieren.

Die mit dem Zusammenschluss begonnene Integration hat Wintershall Dea 2020 weiter vorangetrieben und konnte die angestrebten Synergien realisieren. Wintershall Dea hat Vorbereitungen für den Börsengang getroffen. Dieser soll im Laufe des Jahres 2021 erfolgen, vorbehaltlich entsprechender Marktbedingungen.

1 Entwicklungsaktivitäten beinhalten Projekte vor und nach FID (Final Investment Decision).

2 Betrifft Scope-1- und Scope-2-Emissionen in eigenoperierten und nicht-eigenoperierten Upstream-Aktivitäten entsprechend der anteiligen Produktion von Wintershall Dea