29 – Aktienkursbasiertes Vergütungsprogramm und BASF-Aktienprogramm

Aktienkursbasierte Vergütungsprogramme

Im Jahr 2020 wurde das seit 1999 bestehende aktienkursbasierte Vergütungsprogramm (sogenanntes Long-Term-Incentive- oder LTI-Programm) der BASF-Gruppe mit dem Namen BOP („BASF Aktienoptionsprogramm“) letztmalig angeboten. Rückwirkend zum 1. Januar 2020 wurde außerdem ein neues LTI-Programm mit dem Namen Strive! in Form eines „Performance-Share-Plans“ erstmalig aufgesetzt. Grundsätzlich sind die Mitglieder des Vorstands und alle Senior Executives zur Teilnahme an den LTI-Programmen berechtigt.

BASF Aktienoptionsprogramm (BOP)

Dieses Programm sieht die Gewährung von virtuellen Optionen vor. Bei Ausübung werden die Optionsrechte durch Barvergütung erfüllt (Cash Settlement).

Im Jahr 2020 waren nach Stichtagsregelung zum 1. April rund 1.100 Personen, insbesondere die Mitglieder des Vorstands und die Senior Executives, zur Teilnahme am BOP-Programm berechtigt. Teilgenommen haben rund 90 % der berechtigten Personen.

Die Teilnahme am BOP-Programm ist freiwillig. Voraussetzung für die Teilnahme ist ein Eigeninvestment: Die Teilnehmenden verpflichten sich, für die Dauer von zwei Jahren ab Optionsgewährung BASF-Aktien in Höhe von 10 % bis 30 % ihrer variablen Gehaltsbezüge zu halten (Haltefrist). Für die Anzahl der zu haltenden Aktien ist neben der variablen Vergütung der mit dem Volumen gewichtete Durchschnittskurs am ersten Handelstag nach der Hauptversammlung maßgeblich, der am 19. Juni 2020 51,26 € betrug.

Für jede eingebrachte BASF-Aktie erhalten die Teilnehmenden vier Optionsrechte. Jedes Optionsrecht besteht aus den Teilrechten A und B, deren Werthaltigkeit sich an unterschiedlichen Erfolgszielen (Hürden) orientiert: Teilrecht A ist werthaltig, wenn der Kurs der BASF-Aktie gegenüber dem Basiskurs bei Gewährung der Optionsrechte um mehr als 30 % gestiegen ist (absolute Hürde). Der Wert des Teilrechts A ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Börsenkurs am jeweiligen Ausübungstag und dem Basiskurs; er ist auf 100 % des Basiskurses begrenzt. Teilrecht B wird werthaltig, wenn die kumulierte Wertsteigerung der BASF-Aktie den Anstieg des MSCI World Chemicals IndexSM (MSCI Chemicals) übersteigt (relative Hürde). Der Wert des Teilrechts B ergibt sich aus der doppelten prozentualen Outperformance der BASF-Aktie bei Ausübung, bezogen auf den Basiskurs; er ist begrenzt auf den um den rechnerischen Nennbetrag der BASF-Aktie verminderten Börsenschlusskurs bei Ausübung. Beginnend mit dem BOP-Programm 2013, ist das Teilrecht B jedoch nur dann werthaltig, wenn der Kurs der BASF-Aktie mindestens dem Basiskurs entspricht. Die zum 1. Juli 2020 gewährten Optionen können nach Ablauf einer zweijährigen Wartefrist zwischen dem 1. Juli 2022 und dem 30. Juni 2028 ausgeübt werden. Während der Ausübungsphase dürfen die Optionen innerhalb bestimmter Sperrfristen (Closed Periods) nicht ausgeübt werden. Jedes Optionsrecht kann nur insgesamt ausgeübt werden. Hierzu muss eine der Ausübungshürden überschritten worden sein. Ist die andere Ausübungshürde nicht übertroffen, verfällt das damit verbundene Teilrecht. Der maximal mögliche Ausübungsgewinn für einen Teilnehmenden ist ab dem BOP-Programm 2013 auf das Fünffache des Eigeninvestments begrenzt. Die gewährten Optionen sind nicht übertragbar und verfallen, wenn der Teilnehmende vor Ablauf der zweijährigen Haltefrist Aktien aus seinem Eigeninvestment verkauft oder aus der BASF-Gruppe ausscheidet. Sie bleiben bei Eintritt in den Ruhestand erhalten. Für die Mitglieder des Vorstands ist die langfristige Ausrichtung des Programms gegenüber den für die übrigen Teilnehmenden geltenden Bedingungen deutlich verstärkt. Sie sind verpflichtet, mit mindestens 10 % der jährlichen variablen Ist-Vergütung an dem BOP-Programm teilzunehmen. Dabei gilt im Hinblick auf dieses verpflichtende Eigeninvestment (in Form von BASF-Aktien) eine verlängerte Haltefrist von vier Jahren. Eine Ausübung der Optionsrechte ist für die Mitglieder des Vorstands frühestens vier Jahre nach Gewährung (Wartefrist) möglich.

Die Programme 2013 bis 2019 entsprechen in ihrer Grundstruktur dem BOP-Programm 2020.

Die Modelle zur Bewertung der Optionspläne basieren auf der arbitragefreien Bewertung nach Black/Scholes. Die Marktwerte der Optionen werden mithilfe des Binomialmodells ermittelt.

Beizulegender Zeitwert der Optionen und Bewertungsparameter zum 31. Dezember 2020

 

 

BOP-Programm des Jahres

 

 

2020

2019

Beizulegender Zeitwert

27,95

17,48

Dividendenrendite

%

5,10

5,10

Risikoloser Zinssatz

%

–0,67

–0,70

Volatilität BASF-Aktie

%

28,22

29,32

Volatilität MSCI Chemicals

%

17,87

18,71

Korrelation BASF-Kurs – MSCI Chemicals

%

79,66

80,05

Die genannten beizulegenden Zeitwerte und Bewertungsparameter betreffen die BOP-Programme der Jahre 2020 und 2019. Zur Bestimmung der beizulegenden Zeitwerte wurde ein vom Gewinnpotenzial der Optionen abhängiges Ausübungsverhalten unterstellt. Für Programme aus Vorjahren wurden entsprechende beizulegende Zeitwerte ermittelt und Bewertungsparameter verwendet.

Die Volatilitäten wurden auf Basis der monatlichen Schlusskurse über einen historischen Zeitraum entsprechend der Restlaufzeit der Optionen ermittelt.

Die Anzahl der gewährten Optionen betrug 1.693.748 im Jahr 2020 und 2.099.028 im Jahr 2019.

Da durch Beschluss des Vorstands im Jahr 2002 die Optionsrechte bei Ausübung durch Barvergütung zu erfüllen sind, werden alle noch bestehenden Optionsrechte aus den Programmen 2013 bis 2020 zum 31. Dezember 2020 mit ihrem beizulegenden Zeitwert am Bilanzstichtag bewertet. Für Programme in der Wartefrist wird eine anteilige Rückstellung gebildet. Die LTI-Rückstellung für BOP stieg aufgrund höherer Marktwerte der ausstehenden Optionen von 90 Millionen € zum 31. Dezember 2019 auf 115 Millionen € zum 31. Dezember 2020. Sowohl im Jahr 2019 als auch im Jahr 2020 gab es keine Verbräuche. Der Aufwand aus der Zuführung der Rückstellung belief sich im Jahr 2020 auf 25 Millionen € und im Jahr 2019 auf 34 Millionen €. Davon entfielen auf die Veräußerungsgruppe für das nicht fortgeführte Pigmentgeschäft 1 Million € im Jahr 2020 und für das nicht fortgeführte Bauchemiegeschäft 1 Million € im Jahr 2019.

Die ausübbaren Optionen besaßen zum 31. Dezember 2020 wie auch zum 31. Dezember 2019 keinen inneren Wert.

Strive!

Im Jahr 2020 wurde ein neues LTI-Programm namens Strive! in Form eines Performance-Share-Plans für Senior Executives und die Mitglieder des Vorstands implementiert. Der neue LTI-Plan basiert auf der Erreichung strategischer Ziele und berücksichtigt die Entwicklung der BASF-Aktie sowie der Dividende (Total Shareholder Return) über einen Zeitraum von vier Jahren. Die Teilnahme an Strive! ist freiwillig und mit einer Aktienhalteverpflichtung verbunden. Im Jahr 2020 waren rund 700 Personen zur Teilnahme an Strive! berechtigt. Im Gegensatz zum BOP-Programm gilt eine rollierende Teilnahmeberechtigung ohne Stichtagsregelung. Es haben die Mitglieder des Vorstands sowie rund 90 % der berechtigten Senior Executives teilgenommen.

Ein Strive!-Plan umfasst eine vierjährige Leistungsperiode mit einem festen Auszahlungsdatum. Grundsätzlich wird zu Beginn eines neuen Strive!-Plans für jeden Teilnehmenden ein Zielbetrag festgelegt. Dieser Zielbetrag wird in eine vorläufige Anzahl virtueller Performance Share Units (PSUs; „virtuelle Aktieneinheiten“) umgerechnet, indem er durch den durchschnittlichen BASF-Aktienkurs im vierten Quartal des vorangegangenen Jahres dividiert wird. Die Anzahl der am Ende der Leistungsperiode zur Auszahlung kommenden PSUs ist abhängig von der Erreichung der drei strategischen Ziele Wachstum (Mengenwachstum im Vergleich zur globalen Chemieproduktion), Profitabilität (Steigerung EBITDA vor Sondereinfluss) und Nachhaltigkeit (CO2-Ausstoß).

Für jedes Jahr der vierjährigen Leistungsperiode wird die Zielerreichung für jedes strategische Ziel ermittelt. Nach Ende der Leistungsperiode entspricht der durchschnittliche Zielerreichungsgrad für jedes strategische Ziel dem arithmetischen Mittel der Zielerreichungsgrade der vier Jahreswerte. Die Gesamtzielerreichung für Strive!2020 ergibt sich aus der Addition der mit dem jeweiligen Gewichtungsfaktor multiplizierten Zielerreichungsgrade für die drei strategischen Ziele. Zur Ermittlung der endgültigen Anzahl an PSUs wird diese gewichtete Zielerreichung mit der vorläufigen Anzahl an PSUs multipliziert. Der Auszahlungsbetrag nach Ablauf der vierjährigen Leistungsperiode wird berechnet, indem die endgültige Anzahl der PSUs mit dem durchschnittlichen BASF-Aktienkurs im vierten Quartal des letzten Jahres der Leistungsperiode zuzüglich der kumulierten Dividendenzahlungen in den vier Geschäftsjahren multipliziert wird. Die Auszahlung erfolgt im Mai des Folgejahres und ist auf 200 % des Zielbetrags begrenzt. Damit spiegelt der Auszahlungsbetrag nicht nur die Erreichung der strategischen Ziele wider, sondern auch die Entwicklung der Dividende und des Aktienkurses der BASF („Total Shareholder Return“).

Analog zu BOP bildet ein Eigeninvestment in BASF-Aktien die Voraussetzung für die Teilnahme an Strive!. Die Teilnehmenden verpflichten sich, über die gesamte Leistungsperiode BASF-Aktien in Höhe eines festgelegten Prozentsatzes ihres Grundgehalts zu halten. Bei erstmaliger Teilnahme an Strive! gilt eine Aufbauphase, in welcher für das festgelegte Eigeninvestment eine anteilige Aktienhaltepflicht besteht. Die Aufbauphase für das Jahr 2020 endet am 31. Dezember 2023.

Beizulegender Zeitwert der PSUs und Bewertungsparameter zum 31. Dezember 2020

 

 

Strive!-Programm des Jahres

 

 

2020

2019

Anzahl gewährte PSUs

 

767.308

Anzahl erdiente PSUs

 

191.827

Fair Value/PSU

55,04

Gewichtete Zielerreichung

%

92,50

Basispreis

64,72

Dividende

3,30

Die Anzahl der gewährten PSUs betrug 767.308 im Jahr 2020. Die bis zum Stichtag erdienten PSUs von 191.827 wurden mit ihrem beizulegenden Zeitwert („Fair Value“) von 55,04 € im Jahr 2020 bewertet. Der Fair Value ermittelt sich durch den BASF-Aktienkurs am Stichtag von 64,72 € und die Dividendenzahlung von 3,30 € im Jahr 2020 zuzüglich zukünftig erwarteter Dividendenzahlungen während der Programmlaufzeit. Zudem wird der gewichtete Zielerreichungsgrad von 92,50 % im Jahr 2020 berücksichtigt. Bei dem errechneten Fair Value wird eine Fluktuationsrate von 4 % angenommen.

Die daraus resultierende LTI-Rückstellung für Strive! betrug 11 Millionen € zum 31. Dezember 2020. Da Strive! erstmals im Jahr 2020 angeboten wurde, handelt es sich hierbei um eine Zuführung zur Rückstellung. Auf die Veräußerungsgruppe entfiel keine Rückstellung.

Grundsätzlich gelten für die Mitglieder des Vorstands die gleichen Planbedingungen. Im Gegensatz zu den Senior Executives ist die Aktienhalteverpflichtung nicht freiwillig, sondern im Vorstandsdienstvertrag geregelt.

BASF-Aktienprogramm „Plus“

Das „Plus“-Programm wurde 1999 eingeführt und wird derzeit Mitarbeitenden in Deutschland, in weiteren europäischen Ländern sowie in Mexiko angeboten. Eine gleichzeitige Teilnahme am „Plus“-Programm und an einem LTI-Programm ist ausgeschlossen.

Mitarbeitende, die am BASF-Aktienprogramm „Plus“ teilnehmen, erwerben als Eigeninvestment aus ihrer variablen Vergütung BASF-Aktien. Je zehn BASF-Aktien berechtigen nach ein, drei, fünf, sieben und zehn Jahren zum kostenlosen Bezug einer BASF-Aktie. Das erste und zweite Zehnerpaket berechtigt grundsätzlich in jedem der folgenden zehn Jahre zum kostenlosen Bezug einer BASF-Aktie.

Die Rechte verfallen, wenn der Teilnehmende sein Eigeninvestment in BASF-Aktien verkauft oder seine Tätigkeit für eine Gruppengesellschaft beendet, beziehungsweise ein Jahr nach dessen Pensionierung. Die Anzahl der zu gewährenden Gratisaktien hat sich wie folgt entwickelt:

Zu gewährende Gratisaktien (Stück)

 

2020

2019

Stand zum 01.01.

3.025.462

2.927.843

Neu erworbene Ansprüche

942.685

758.255

Ausgegebene Gratisaktien

–490.050

–527.170

Verfallene Ansprüche

–226.521

–133.466

Stand zum 31.12.

3.251.576

3.025.462

Die auszugebenden unentgeltlichen Aktien werden an dem Tag, an dem die Mitarbeitenden mit ihrem Eigeninvestment das Bezugsrecht erwerben, zu ihrem Marktwert bewertet. Der Marktwert wird ermittelt auf Basis des Kurses der BASF-Aktie unter Berücksichtigung des Barwerts der während der Laufzeit des Programms nicht gezahlten Dividenden. Die gewichteten Marktwerte am Gewährungstag betrugen 45,30 € für das Programm 2020 und 68,21 € für das Programm 2019.

Der Marktwert der zu gewährenden Gratisaktien wird, über die Laufzeit des Programms verteilt, aufwandswirksam erfasst und in die Kapitalrücklage eingestellt.

Der Personalaufwand für das BASF-Aktienprogramm „Plus“ betrug im Jahr 2020 28 Millionen € und im Jahr 2019 33 Millionen €.